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Wackeln der Hüften und einige Tierlaute

gestern abend, an einem denkwürdigen treffen einiger rockfossilien, wo ich mit am tisch sass, wurde der mythos des elvis des langen und breiten neu aufgebrätelt.

ich fand mit der these, dass der elvis eine reine erfindung der amerikanischen unterhaltungsindustrie gewesen sei, wie zb. lassie oder flipper, einigen beifall. es muss demzufolge seinerseits gegen 20 dieser elvis darsteller gegeben haben, so sind ja auch für die lassie filme diverse hunde dressiert worden.

der erfolg dieser figur war derart phenomenal und der mythos entwickelte sich so schnell, dass man sich nach ein paar jahren des grosserfolgs, gar keine mühe mehr machen musste mit der auswahl der darsteller. man konnte irgendwelche (kostengünstige) überfressene penner auf die bühne stellen, die leute nahmen mit tränen der rührung an den total abgeschifften shows teil.

klar, irgendwann, im geeigneten moment, liess man die figur ins grab fallen, um so umsatz und ertrag in ungeahnte höhen schnellen zu lassen, wo sie noch heute am unterhaltungs-industrie-himmel glänzen.

…und das alles mit dem bisschen wackeln von hüften und einigen tierlauten.

Viel mehr noch Viel

viel mehr

 

folgende meldung verlas die sprecherin einer nachrichtensendung im schweizer radio:

„seit beginn der finanzkrise vor sechs jahren hat sich die zahl der dollarmillionäre verdoppelt“…

gut!… das freut mich; weiter so!…

an alle die es geschafft haben:

herzliche gratulation zur ersten million, keine bange, s’wird schon noch mehr; aller anfang ist schwer.

wessen finanzkrise ist oder war denn das eigentlich?

Schlafkultur

die orang-utans machen ihr nest aus ästen und blättern täglich von grund auf neu, das habe ich mal irgendwo aufgeschnappt und war erstaunt über so eine achtsame schlafkultur der primaten.

heute habe auch ich wieder einmal etwas schlafkultur betrieben, indem ich die bespannung meines, von der strasse aufgelesenen, metallenen feldbettes, von grund auf neu festzurrte. ich lag da nacht für nacht in einer sich immer tiefer senkenden kuhle.

45 zentimeter breite bietet das karge Teil, das ist etwa gleichviel, wie früher meine angebetete mir an raum zubilligte, wenn sie mit mir das ehemalige grosslager teilte.

ich habe so viel freude mit meiner ächz-liege, weil die so schäbig ist, weil ich sie in 10 minuten (fachgerecht) entsorgen könnnte, weil ich mich jeden abend halb kaputt lache wenn ich mich auf das zähneknirschende teil lege, weil ich mich jeden morgen wundere, dass ich nicht aus dieser pfanne rausgefallen bin.

weil es genug unbequem ist, um am morgen nicht lange darin rumzudösen, weil ich meinen freunden damit imponieren kann, weil es zu meinem stilverweigernden lebenstil passt, weil, wenn es mir mal dreckig gehen sollte, ich mich nicht auch noch an schlechte pennplätze gewöhnen muss.

ja ich beobachte an mir eine tendenz, mich in eine vielleicht, oder sogar höchstwahrscheinlich, kommende zupackende armut, vorsorglich einzugewöhnen. auch eine art altersvorsorge, nicht die schlechteste finde ich.

und überhaupt; grad letzhin hat in einem gespräch eine freundin meine these bestätigt, als sie erwähnte, mit weniger geld, qualitativ besser zu leben.

Vitaltransformer Instrumental

wie immer frisch ab presse, bunt und mit tiefgündigem wortkonstrukt verzieret. um deren volle wirkung  zu ermöglichen, wird die ganze mär  hier ohne zeitraster nochmals abgedruckt.

Aus der einen Regung, dessen Kern, jenem Anziehungspunkt, der sich verdichtenden Masse, in einem Sog; diesen hohen Wellengang hindurch, meinen Urtrieb umschmeichelnd, in sich verschmelzend.

Ohne Erklärung, ohne Hinweis, ohne Schrift; aus sich selbst, mich zeugend, mit Wurzel und Hoden, die Grundfrage hinwegfegend, einfach so.

Das eine Spiel sucht Seinesgleiche, Sinnliche und Verliebte.Ich gebe mich hin, ich folge nach, schenke ein und aus, trinke und spritze, schiesse meinen losen Haufen in den Strom des Ganzen. Mit all meinen Tränen; Tränen der Wut, der Verzweiflung und der Freude.

Vaginagi

in einem vorabdruck, eines auf digitalen irrwegen bald erscheinenden japanischen magazins mit dem wohlklingenden namen „Glücksmomente der Postmoderne“, las ich den begriff „Vaginagi“ zum erstenmal.

es scheint sich um einen neuartige spezies zu handeln, den man hauptsächlich an seinen, in destruktiver manie, angefresssenen kreditkarten erkennen könne. erste, von kreditkartenanbietern gesponserte anlaufstellen und selbsthilfegruppen versuchen nun so schnell als möglich genauere erkenntisse zu sammeln, da der bargeldlose geldverkehr durch ein massenphenomen wie dieses, falls es eines werden sollte, in frage gestellt wäre.

gewievte biskuithersteller haben reagiert und auf dem japanischen markt sei bereits ein kalorienarmes placebogebäck erhältlich, welches nun widerum zu schäden an apparaten führt, in die statt einer originalen kreditkarte, versehentlich solch ein biskuit eingeführt wurde.

der Vaginagi, in einigen ländern als terrorverwandte randgruppe geächtet, steht hierzulande aber noch solange im schutze der menschenrechtkonventionen, bis diese erscheinung als eine entweder krankhafte oder vielleicht auch nur als spielart eines neoreligiösen, zeremoniellen ritus definiert worden ist.