Archiv ‘Schreibware’ Kategorie

Zwei Vitaltransformer treffen sich auf dem Weg zur Hölle

1.akt / 1.scene

bühnenbild:

düstere gasse, fehlfarbene dämpfe die da wabern,
grober, herumliegender abfall

der eine zum anderen: (erstaunt)
was?   du?  …auch hier?
der andere zu dem einen: (konsterniert)
ja ich, ich und du, wir zwei, eine gasse, viel müll und kein ziel, ich erkenne kaum eine veränderung.
der eine zum anderen:
gib mir mal den joint. (zieht heftig daran und behält ihn) …..bist auch nicht gerade in bester laune was?
der andere zu dem einen:
verdammt, ich brauche einen whisky, was meinst du, ob wir da an einer bar vorbeikommen?
der eine zum anderen:
die wahrscheinlichkeit hier eine bar zu finden ist immerhin grösser, als dort, wo sie mit den geigen fideln! (zieht nochmals am joint und wirft ihn dann weg)

beide ab

1.akt / 2. scene …wer schreibt sie?

Draussen, nicht Drinnen

föhren sz
draussen nicht drinnen

der morgen, die luft, meine schritte, das überqueren einiger strassen, das abschwenken nach rechts. hinter dem bauernhof, an dem hühnergehege mit dem krähenden hahn vorbei. der asphalt, der brüchig wird und endet, auf weichen böden in den wald eintauchen.

zu laufen beginnen, atmen, die gelenke kneten, bewegen. weg von den bäumen, hinaus, einer kuhweide entlang.
von links hinten überfliegen mich zwei krähen, um rechts vorne im feld mit den maispflanzenstrünken ein paar tauben aufzuschrecken. die nebeldecke, die föhren, am horizont darin erstickend.

die stille, die wärme, die mein körper aus sich herauszustossen beginnt.
das ist draussen. ist nicht drinnen, nicht an diesen maschinen, wo mit einem antippen ein rechnen beginnt, ein rechnen ohne atem, ohne pausen.

Wackeln der Hüften und einige Tierlaute

gestern abend, an einem denkwürdigen treffen einiger rockfossilien, wo ich mit am tisch sass, wurde der mythos des elvis des langen und breiten neu aufgebrätelt.

ich fand mit der these, dass der elvis eine reine erfindung der amerikanischen unterhaltungsindustrie gewesen sei, wie zb. lassie oder flipper, einigen beifall. es muss demzufolge seinerseits gegen 20 dieser elvis darsteller gegeben haben, so sind ja auch für die lassie filme diverse hunde dressiert worden.

der erfolg dieser figur war derart phenomenal und der mythos entwickelte sich so schnell, dass man sich nach ein paar jahren des grosserfolgs, gar keine mühe mehr machen musste mit der auswahl der darsteller. man konnte irgendwelche (kostengünstige) überfressene penner auf die bühne stellen, die leute nahmen mit tränen der rührung an den total abgeschifften shows teil.

klar, irgendwann, im geeigneten moment, liess man die figur ins grab fallen, um so umsatz und ertrag in ungeahnte höhen schnellen zu lassen, wo sie noch heute am unterhaltungs-industrie-himmel glänzen.

…und das alles mit dem bisschen wackeln von hüften und einigen tierlauten.

Viel mehr noch Viel

viel mehr

 

folgende meldung verlas die sprecherin einer nachrichtensendung im schweizer radio:

„seit beginn der finanzkrise vor sechs jahren hat sich die zahl der dollarmillionäre verdoppelt“…

gut!… das freut mich; weiter so!…

an alle die es geschafft haben:

herzliche gratulation zur ersten million, keine bange, s’wird schon noch mehr; aller anfang ist schwer.

wessen finanzkrise ist oder war denn das eigentlich?

Schlafkultur

die orang-utans machen ihr nest aus ästen und blättern täglich von grund auf neu, das habe ich mal irgendwo aufgeschnappt und war erstaunt über so eine achtsame schlafkultur der primaten.

heute habe auch ich wieder einmal etwas schlafkultur betrieben, indem ich die bespannung meines, von der strasse aufgelesenen, metallenen feldbettes, von grund auf neu festzurrte. ich lag da nacht für nacht in einer sich immer tiefer senkenden kuhle.

45 zentimeter breite bietet das karge Teil, das ist etwa gleichviel, wie früher meine angebetete mir an raum zubilligte, wenn sie mit mir das ehemalige grosslager teilte.

ich habe so viel freude mit meiner ächz-liege, weil die so schäbig ist, weil ich sie in 10 minuten (fachgerecht) entsorgen könnnte, weil ich mich jeden abend halb kaputt lache wenn ich mich auf das zähneknirschende teil lege, weil ich mich jeden morgen wundere, dass ich nicht aus dieser pfanne rausgefallen bin.

weil es genug unbequem ist, um am morgen nicht lange darin rumzudösen, weil ich meinen freunden damit imponieren kann, weil es zu meinem stilverweigernden lebenstil passt, weil, wenn es mir mal dreckig gehen sollte, ich mich nicht auch noch an schlechte pennplätze gewöhnen muss.

ja ich beobachte an mir eine tendenz, mich in eine vielleicht, oder sogar höchstwahrscheinlich, kommende zupackende armut, vorsorglich einzugewöhnen. auch eine art altersvorsorge, nicht die schlechteste finde ich.

und überhaupt; grad letzhin hat in einem gespräch eine freundin meine these bestätigt, als sie erwähnte, mit weniger geld, qualitativ besser zu leben.