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Explosives an der Tankstelle

Performance mit Pierroz und Nino

Ein starkes Gespann ist das, der Pierroz mit dem Nino. Sie sagen sie hätten sich vor mehr als 25 Jahren an einer Session in der WiM in Zürich kennengelernt. (WiM steht für „Werkstatt für improvisierte Musik“).

Pierroz:Nino

Tatsächlich sind die Zwei ja eigentlich altgediente Free-Jazzer, warum sie jetzt da als Outlaw-Rocker daherkommen, wissen sie eigentlich selber nicht so genau. Es sei eine Protest-Art gegen alles was sich Mensch schimpfe und: „Musig mached mir nöd, sicher nöd nei, vergiss es!“ meint Pierroz mit einer wegwerfenden Handbewegung.
Sie trotzen der Musik und wollen darum ihren Auftritt lieber Performance und nicht Konzert nennen.

Pierroz meint:…

Es war einmal… das natürliche, männliche Wesen

Ohne weiteren Kommentar übertrage ich hier eine Photographie und ein paar Zeilen aus dem Buch:
„Thron der Götter“ Erlebnisse der ersten Schweizerischen Himalaya-Expedition von Arnold Heim und August Gansser (Morgarten-Verlag 1936)

Der Aelteste von Tinkar mit seinem Enkelbueblein am Spinnen Arnold Heim Kopie

Müde stolpere ich durch den niedrigen Eingang eines schwarzen Tibeter-Zeltes. Eine ganze Familie liegt splitternackt unter schweren Schaffellen:

Mann und Frau, den brüllenden Säugling und zwei grössere Kinder zwischen sich. Daneben liege ich, höre wie die Hunde bellen und der Säugling schreit.

Der Vater nimmt seinen jüngsten Sprössling zu sich, leckt das kleine Ding von oben bis unten zärtlich ab, und das Geschrei verstummt.

An der Buddha-Figur erlischt der zitternde Widerschein des stinkenden Butterlämpchens.     (August Gansser)

 

Wenn ich dann gehe, möchte ich bleiben als Lächeln in Deinem Gesicht

Ein herzliches Dankeschön an alle die mit uns gefeiert haben. Die Deadmaus Yearnight war wundervoll.
Danke an alle Freunde und Freundinnen die da waren, allesamt kreative Individualisten. Wir haben uns die ganze Nacht verdammt wohlgefühlt.
deadmaus:combipic klein
Pierroz konnte seinen „Scheiss“ voll durchziehen und geniesst jetzt den errungenen Kult-Status knapp am Rand vom Abgrund. Auch Cyrilov glühte wie ein Komet duch unsre Gehörgänge und der DJ Gianni machte ne abgedrehte Hipriddmjungledup-Show. Die Jungs und Mädels sind wie Pingpong Bälle durch den Clubraum gespickt.

Der Topp-Blueser Lou hat mit einer Einlage den Croud mit seinem sumpfigen Fieber angesteckt und unser hauseigene Rachmaniov haute steinerweichend auf das Piano ein und bezauberte mit seinem Spiel die spätfrüh versammelte Chilloutrunde.

Um den Vorwurf einer Kommerzialisierung der Vitaltransformeridee entlastete uns jener, der die Barkasse um ein paar Hunderternoten entschlackte. Auch ihm sei herzlichst für seine Performance gedankt.

Klar, Remo hat gefehlt, er wird uns immer wieder fehlen, aber vergessen werden wir den Teufelskerl nie, nie!

Wir umarmen Euch alle  –  das Vitaltransformer Team

Der Pan / Durchblick

Durchblick

von Patrik „Pan“ Bocco 7.7.1970 – 2.4.2014

Krieg mich nicht rein. blick nicht durch
der Sonne Leuchten spiegelt sich und bricht
Lieder schwer. Lippen wie Blei ohne Spruch.
nichts mehr zu sagen. nichts in Sicht.

Kaulquappen toben sich im Lampenlicht
jede gibt alles. die Schönste zu sein
nur Frösche werden können sie nicht
sie bleiben lieber Zuckerwatte und klein

über sich selbst hinauswachsen mit Stil
ohne dabei Mutationen zu erleiden
kommt’s immer zur Entscheidung: wieviel?
wie dick auftragen. wie wenig kleiden?

alles nur Schall und Rauch im Wind. mein Kind
wer möchte noch auf den Zug aufspringen?
und im Heizkessel landen. eher geschwind
brauchen schon Brennmaterial. uns fortzubringen

wohin geht die Reise. wen mal fragen?
du weisst es nicht. was machst du hier?
ich kann dir bei meinem Herz nicht sagen
aber komm mit und vertraue. trinke ein Bier

was kümmert uns all das Blend und Feuerwerk
all die Stromleitungen. die gedreht. gewendet
und respektiere nur den Sturm. Bezerk
der alles zerstören kam. Durchblick endet.

(dem Herbalist entnommen / Jahr 2000 Ausgabe #35)

Pan war Gründungsmitglied von Vitaltransformer

Tipp: An ausgesuchten Dienstagabenden werden im Misterioso Jazz Club Stummfilme, die von Jazz-Musikern live vertont werden gezeigt. Dazwischen und danach wird in der legendären Jazz-Plattensammlung des viel zu früh verstorbenen Patrik „Pan“ Bocco gestöbert.

Die nächste Perle wird am Dienstag, 7.4.2015 gezeigt
Ioic Institute Of Incoherent Cinematography Elisabethenstrasse 14a 8004 Zürich