Bist Du ne Frau und schenkst dieses Buch deinem Typen und der liest tatsächlich dieses Buch und kapiert einigermassen was drin steht, dann wird er sich mehr Mühe geben, wenn er Dich das nächstemal vögelt. Zwei oder dreimal wird er versuchen sich mehr Mühe zu geben, dann wird er Dich wahrscheinlich verlassen. Er wird sich eine Kugel in den Kopf schiessen oder einfach abhaun, fort, weg von Dir, irgendwohin.

Bist Du ne Frau und du liest dieses Buch, dann weiss ich nicht was mit Dir geschieht, weil ich, der hier schreibt ein Mann bin. Die Frauen, mit welchen ich eine zeitlang gelebt habe, die haben den Hemingway nicht gemocht und lesen mochten sie ihn auch nicht.

Ich liebe dieses Buch „Haben oder Nichthaben“, ich lese es immer wieder und ich werde es wieder lesen. Noch habe ich mir keine Kugel in meinen dämlichen Schädel gepfiffen, aber ich war schon nahe dran. Bis jetzt bin ich allen Frauen davongelaufen, auch die wo wir uns beide gegenseitig versicherten, wir hätten uns extrem lieb.

Ernest Hemingway schrieb als ein grundehrlicher, aufrichtiger Mensch. Seine Figuren verbergen dem Leser nichts, jedoch ohne sie um ihre Würde zu bringen. Er bringt das Wenige was in einem so gottverfluchtnichtswürdigen Menschenleben Sache ist, auf’s Tapet. Ungeschminkt, grad in die Fresse, so wie das heutzutage nicht mehr viele vertragen.

Vielleicht verträgt Dein Kerl noch was, vielleicht auch nicht, dann wirst Du ihn schon bald los sein, falls er Eier hat.

Ernest Hemingway (1899 – 1961): „To Have And Have Not“ 1937
rororo Taschenbuchausgabe (deutsche Übersetzung)1964
Umschlagentwurf von Wilfried Blecher