s’Läbe isch wie en Spiegel
all mached sich sälber es Bild
es Buech mit siibe Sigel
wo me lärnt wie’s Läbe spiilt
all händ ihri eigeni Meinig
all händ ihri eigeni Gschicht
alli sind sich nie ganz einig
wänn me sich mitenand vergliicht
Röfrä: au wänn’s eim no so wunder nimmt
me weiss nie so genau was stimmt
will mir eus nie ganz einig sind
s’Läbe isch wie en Fluss
wo eus alli mit sich treit
ohni Aafang ohni Schluss
bis in alli Ewigkeit
me muess immer wiider luege
das me sich sälber nöd belügt
wie e Friidenstuube
wo is Verderbe flügt
s’Läbe isch wie es Gheimnis
wo me immer meh entdeckt
dass nüt eso gemein isch
wie dänn wänn nüt dehinter schteckt
wänn me sich uf siis Glück verlat
wo so schön Schwung is läbe bringt
dass eim dänn s’Lache nie vergaht
will me’s ja immer wieder findt
s’Läbe – © Paul Weixler 2022
Paul Weixler, ist Zürcher Mundartliedermacher, der auch etwas herablassend als Gassenpoet gehandelt wird. In der Tat streunt Paul praktisch ständig durch die Zürcher Gassen und haut Leute mit dem in etwa immer gleichen Satz an: »Wotsch no äs Liäd ghöre?«
Viele gehen darauf ein und kriegen dann was zu hören. Die ersten Liedworte dünken den einen oder anderen vielleicht banal, schnell wird aber die Tiefe einer jeden, nach langem Suchen und Hadern gesetzten Strophe klar. Der Eindruck des Gehörten ist stark, man kommt ins Gespräch.
Paul erzählt oft von diesen Spontanauftritten und den danach entstehenden Diskussionen über die grundsätzlichen Dinge des Lebens. Die sind es auch, die ihn eigentlich von früh morgens bis spät in die Nacht beschäftigen und deren Bewältigungsprozesse sich in seinen Lieder spiegeln.
Man könnte Paul Weixler als einen Menschen bezeichnen, der sich und das Verdikt, als Mensch in diese Welt geboren zu sein, sehr ernst nimmt und zu lösen anstrebt. Eine in der Tat abenteuerliche Unternehmung, man muss aber zugeben, dass es für einen jeden die eigentlich Dringlichste ist. (Pierroz)
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Paul Weixler bei Stella Glitter: Paul auf der Bühne mit der Band »Ratz« – Fotodokument 1978/79
2 Kommentare
Gassenpoet, die Poesie rückt näher bis sie so nah ist. Sie spottet gern über die „Würde“ der Geschichte, die Lieblingsvorstellung schlechter Historiker, die sich als Dichter empfinden. Doch er ist der Dichter, der sein Material sichtet und formt, anstatt es zu vermehren. Ich lernte so – von der Gegenwart aus – in immer erneuten Erfahrungen die Geschichte verstehen; kehrte zuweilen zu seinen Dichtung:ein zurück. Und so blieb er in stetem Zusammenhang mit dem Leben, aus dessen Erscheinungen, und mit seiner Phantasie, mit deren Vorblicken er seine geschichtlichen Werke belebte
…. immer wieder ein besinnliches fantastisches Erlebins von Dir Paul zu lesen und zu hören ! weiter so… mit besten Wünsche Alberto