Bob Spring – Mermaid

Bob Spring mischt da in seinem Song »Mermaid« Meerjungfrauen, Chimären und Sirenen etwas gar wild durcheinander. Die Meerjungfrauen, das habe ich nun gelernt, seien seelenlose oder verdammte Weiber, die nur durch die Gunst eines Liebhabers von ihrem feuchten Schicksal befreit werden können. Chimären bevölkern uns als Hirngespinste und wer den Verlockungen der Sirenen erliegt, den kann man getrost von der Liste streichen….

Aber mir geht es wie Bob, auch ich habe eine quasi angeborene Schwäche für Sirenen. Ich finde die eine unschlagbar poetische Erfindung. Hingekriegt hat dieses Glanzstück der Literatur übrigens Homer, der mit ihnen ein weiteres Abenteuer für seinen auf den Weltmeeren umherirrenden und nicht nach Hause findenden Odysseus lanciert hat.

»Down, here in the abyss, the place where she took me to with a kiss – She promised me there’ll be nothing that I would miss«

Die Sirenen, diese lustvollen, aber wie es scheint ein wenig vernachlässigten Weiber vom Meeresgrund, betören den armen Seefahrer mit ihren Gesängen, um diesen dann ins Verderben zu ziehen. Das sind nun seid bald zweitausend Jahren gültige Metaphern und stellen einen unermesslicher Vorrat für Varationen und Neuinterpretationen dar.

»Poor brothers of mine – With a bottle of rum in my hand, wait on my friend – While the wind proclaims the message of the sea – Telling us that we’ll never see them again – And that my lady is going to take me down as well« 

Dies gilt auch für Dark Country Musiker Bob Spring, der eben auch eine Schwäche für Sirenen und deren unheilschwangeren Anverwandten zu haben scheint, hat er doch bereits seine Band, mit der er 2015/16 unterwegs war und ein herausragendes Album eingespielt hat, den Namen »Bob Spring and the Calling Sirenes« gegeben.

»As I asked her to bring me back to land – She laughed at me and drug me deeper – Holding me by my pale dead hand«

Im »Mermaid« – Song, von seinem aktuellen Solo-Album »I woke up like this«, schaukelt ein etwas verkaterter Bob mit einem nach irischen Seefahrern anmutenden Säuferlied in sein Verderben.

Um Frauen herum, so macht es den Eindruck, durchlebt Bob durchwegs gefährliche Momente und wenn die ihn abholen, dann fahren sie mit ihm gleich hinab ins Unergründliche. So erstaunt es auch nicht, dass er als gewiefter Musiker hier alle Register mit grosser Kunst zu ziehen versteht und einmal mehr einen unverschämt guten Song hinlegt. (D.T.Koller)

Service Public: Bob Spring bei Bandcamp // Bob Spring bei Echo Kollektiv // Bob Spring Homepage

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