Mit vergifteten Pfeilen der Liebe mitten ins Herz getroffen

Paul Weixler mit Hans AlbersDie Deadmausyearnight Party in der Galerie 16b war wieder einmal ein erfreuliches Vergnügen. Paul Weixlers Performance hat nebst kleinen und grösseren Wahrheiten auch viel Charme zu bieten. Empathie für die eigene Menschlichkeit und das manchmal etwas unfreie, verknorkste Soziale wie Umgangsformen und Moral ist Inhalt.

Und gerade weil Weixler so an diesen Attitüden zweifelt bis verzweifelt, dies auch ungeschminkt zur Sprache bringt, versteht er es, den Zuhörer mit vergifteten Pfeilen der Liebe, mitten ins Herz zu treffen.
Mit Pierroz’s musikalischer Untermalung und vielen schrägen Tönen, gibt der letzte Act als Doppelperformance ein erfrischendes Soundszenario.

Das vorbeifahrende Schiff auf der Installation der Künstlergruppe F + Q, im Hintergrund bietet ein perfektes Bühnenbild für das Duo. Ein Anblick, der die Realität des Wahrhaftigen mit der Fantasie der eigenen Vorstellungskraft und der Sinnlichkeit eines Sonnenuntergangs am Horizont zu vereinen scheint.

Paul Weixler und Pierroz
Den zweiten Teil der Vorführung bestreitet Pierroz im Alleingang. Nur nichts auslassen und Dem kommenden Ungewissen mit aller Gewissheit ins Auge blickend, versteht er es, den Zuhörer mit dunklen Texten und verzogenen Gitarrenriffs in eine neu zu entdeckende Welt von An- und Einsichten zu entführen. Bemerkenswert auch, wie er im Züri-Blues mit einem an James Brown erinnernden funky Groove, den Geist des leider vor zwei Jahren in fernen Landen verstorbenen Freundes Remo „Die Maus“ wieder aufleben lässt. Ein treibender Beat führt diesen Blues und erzählt, wie „Die Maus“ bei sich zu Hause ein Bild einer schönen Frau an die Wand malt, die ihn mit einem Mona-Lisa-Lächeln anblickt – „und wenn i will verzellä, lost Sie mer zue – und wenn i will schwigä, laht Sie mi in Ruäh“.

Das Gitarrenspiel hat sich noch rhythmischer entwickelt, und die schrägen verzogenen Akkorde führen an Abgründen vorbei, wo man sich eine Haltestange zur Sicherung des freien Falles wünscht. Aber schon nach der nächsten Biegung findet man durch ein verschmitztes Lächeln wieder zu Vertrauen an das Gute im Leben zurück.

Das Publikum bedankt sich mit anhaltendem Applaus bei den zwei Künstlern. Es kursieren auch noch Original-Kassetten von den DJ’s Remo und Gianni aus den neunziger Jahren. Zwar wummern sie schon ein bisschen wie antike Lehnstühle ächzen und knarren, der Groove aber ist unverkennbar, DubAvantgarde – Vitaltransformer, independänt ebä, easy brutal.

Jack Broder

Ein Kommentar

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