Frustrationstoleranz oder „unser roter Faden hängt an einem seidenen“

„…jemand kneift sich in die Seite, ob er sein Glück noch fassen kann, ein andrer flüstert Wände mit geballten Fäusten an, jeder hat seinen eignen Grund…“

Durch eine Szenerie einzeln hingeworfener Bilder, entwirft Niels Frevert eine tagebuchartige Erzählung, die dann aber als eine Skizze vorüberziehender Empfindungen belassen wird. Spotlichter auf die unzählbaren Dinge, die den Menschen ausmachen, der überall enthalten und doch nie klar erkennbar ist.

Der Mensch, als ein Sack mit schmerzlichem Inhalt, der ins Dunkle zurücksinkt, um woanders in einer anderen Gestalt wieder aufzutauchen.
…meine Therapeutin weint, wälzt sich in den Schlaf, wirft sich hin und her, und schreckt aus einem Traum hoch, als sie schreien will und nicht kann…

Hevorragend schafft Frevert hier die Stimmung eines flüchtigen Besuchers auf der Reise von dem einen Punkt im Irgendwo zu einem anderen. Seine fragende Lyrik kriegt eine angenehme Temperierung, wenn sie da, von diesen sanft hingewischten Klängen umspült werden.

Das Bild zeigt einen durch die Strassen streifenden Frevert, der alles, auch das unscheinbare, oder vor allem gerade das, vorzu verarbeitet, sich sinnierend in den Zeichen die sich darin verbergen treiben lässt, – unaufgeregt und mit einem aufrichtig emphatischem Blick für den Menschen.

Als Frevert-Fan sei man gewöhnt auf Neuerscheinungen zu warten, heisst es. Dieses Lebenszeichen und stimmige Momentaufnahme vom vergangenen Jahr kommt vom Blog Viertausendhertz

(Dieser Blogbeitrag ist Dir, Du ahntest es vielleicht bereits, meinem Fluchttierchen zugedacht)

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