Archiv ‘Pierroz’ Kategorie

„Dä fründ vom Max“

da schlich mir heute so ein alter knacker in mein büro. eine dieser wirren bekanntschaften unseres künschtlers. er frug auch als erstes, ob der pierroz da sei: „er hät gseit, er heb büäz für mich“. (???)

einen namen mochte der mensch nicht nennen: „ich bi dä fründ vom max“.

…wer auch immer das ist, ich kenne jenen max nicht, und wenn der auch nur halb so schlau ist wie sein freund, bitte ich ihn gnädigst, mich unbesucht zu lassen.

das fossil, das mir hier als „dä fründ vom max“ in die bude reintrampelte, war schon fast fertig, also ziemlich hinüber; meiner ansicht nach ist da nur noch fauliger brei unter der beinah kahlen schädeldecke.

er selbst hat in kanonartigen wiederholungen betont, „äs isch eifach nüm schööön“, und eben, „nüm wie’s mal gsi isch“.

aber was hat der mensch eigentlich gewollt?

ich bin noch ganz durcheinander, ich muss zuerst meine ruhe wieder finden, in mir vor anker gehen… ein grosses irrenhaus ist diese stadt.

…“also mängisch frög ich mi scho“, ja das tue ich auch, zumindest in dem punkt bin ich mit diesem „fründ vom max“ einig. zzzzz…

Schlafkultur

die orang-utans machen ihr nest aus ästen und blättern täglich von grund auf neu, das habe ich mal irgendwo aufgeschnappt und war erstaunt über so eine achtsame schlafkultur der primaten.

heute habe auch ich wieder einmal etwas schlafkultur betrieben, indem ich die bespannung meines, von der strasse aufgelesenen, metallenen feldbettes, von grund auf neu festzurrte. ich lag da nacht für nacht in einer sich immer tiefer senkenden kuhle.

45 zentimeter breite bietet das karge Teil, das ist etwa gleichviel, wie früher meine angebetete mir an raum zubilligte, wenn sie mit mir das ehemalige grosslager teilte.

ich habe so viel freude mit meiner ächz-liege, weil die so schäbig ist, weil ich sie in 10 minuten (fachgerecht) entsorgen könnnte, weil ich mich jeden abend halb kaputt lache wenn ich mich auf das zähneknirschende teil lege, weil ich mich jeden morgen wundere, dass ich nicht aus dieser pfanne rausgefallen bin.

weil es genug unbequem ist, um am morgen nicht lange darin rumzudösen, weil ich meinen freunden damit imponieren kann, weil es zu meinem stilverweigernden lebenstil passt, weil, wenn es mir mal dreckig gehen sollte, ich mich nicht auch noch an schlechte pennplätze gewöhnen muss.

ja ich beobachte an mir eine tendenz, mich in eine vielleicht, oder sogar höchstwahrscheinlich, kommende zupackende armut, vorsorglich einzugewöhnen. auch eine art altersvorsorge, nicht die schlechteste finde ich.

und überhaupt; grad letzhin hat in einem gespräch eine freundin meine these bestätigt, als sie erwähnte, mit weniger geld, qualitativ besser zu leben.

Kabelsalat

 

da war ich doch letzthin froh, als ich diese skizze wieder fand, wo ich für einen kollegen einen hammondpart aufnahm.

kabelsalat

mit der einen hand den griff in die kabelkiste, in der anderen dieses hilfreiche schaltdiagram und sofort ist da wieder dieses originale signal, mit viel rauschen und wenig pegel, für das einer sonst viel zeit sinnlos vertrödelt und mancher klangforscher bis zum augenblick X, nur auf ein „vielleicht“ hoffen darf.

 

Böse Musik im kommenden Pierroz-Album

Pierroz Vitaltransformer Punktroubadour

Mitte Februar 2015 erscheint die neue CD von Pierroz – ein Werk voller hintergründiger Lyrik, vorwiegend auf Mundart, wohltuend pessimistischer Popmusik und seltsamer Stimmungen.

Pierroz ist die Einmann-Band des existenzialistischen Allround-Künstler gleichen Namens. Er sitzt in seiner kleinen Dachkammer in der Nähe von Zürich, bekocht Gäste mit gut gesalzener Vegikost und liest Bücher von Goethe, Hoffmannsthal oder Klaus Mann.

Pierroz Album »Finissage« 2015 Track »Am Schluss«
Pierroz Vitaltransformer Album Finissage 2015

Vor allem aber schreibt er radikale, verschroben-verletzliche Lyrics und vertont diese im Alleingang mit all seinen Instrumenten mal luftig, mal bockig, abseits des Mainstreams, aber immer interessant im Gehörgang. (Mike Merlot)

Service Public: Pierroz bei Vitaltransformer