Vom reinsten Schwachsinn bis zum Vielleicht

Melchnau im Kanton Bern, das liegt irgendwo im sandhügeligen fetten Grün zwischen Langenthal und Willisau. Ein bewaldeter Schlossberg, mittelalterlicher Trümmerhaufen inklusive. Ein Rundgang führt rund um diesen Berg zu Exponaten einer bunten Schar Kunstschaffenden. Die Mehrzahl von ihnen leben und arbeiten in der Region.

Aufgefallen sind uns Werke von vier der total vierundzwanzig am Projekt Beteiligten.

Werner Neuhaus: Eine lebensgrosse, hölzerne, aufgedunsene, mit roter Farbe übergossene, auf der Weide liegende Kuhleiche: Passt als roter Fleck einer pervertierten Milch – und Fleischindustrie bestens in das Trubild der hiesigen Kleinbauernlandromanze.

Thom Bucher: Kleinstfigürchen bewachen ein brüchiges Stück Holz. Hach, Humor, endlich! Ein Werk mit Schalk, philosopisch tiefgründig und viel Emphatie für uns, uns ach so grossen Ganzkleinen.

Christian Ryter: Ein massiv grobes Werkstück. Ein Abfall, der mit den verwendeten Materialien und der Form so gut die Distanz zwischen dem Ursprünglichen und der Entfremdung menschlichen Tuns in der Welt aufzeigt.

Brutus Luginbuehl: Einige hölzerne Kühe unterschiedlicher Machart auf eisernen Wagen. Hat Klasse und Kraft. Eine über die Zeit hinaus gültige Referenz schweizerischen Kunstschaffens.

Die Ausstellung, bleibt als Ganzes ein Vielleicht, ein zusammenhangloses Gemenge von Kunstgerümpel. Nebst Peinlichkeiten hat es auch viele passable Arbeiten die an diesem verkrauteten Hügel aber teils deplaziert sind. Der Genius fehlt. Eine thematische Vorlage, eine sorgfältigere Inszenierung und weniger Kunstschaffende, die dann mehr Raum für ihre Werke bekämen, wäre unser Vorschlag.

Link: Kunst am Schlossberg, noch bis am 5.August

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