warum es mich auch nur hierher verschlagen hat. was für ein elend. seit kurzem, vielleicht sind es erst einige wenige tage und schlaflose nächte, habe ich begonnen meine innere landkarte zu präparieren – mit wenig gewinn übrigens. einzelne plätze zuerst nur, später folgte ein herausschneiden ganzer regionen meiner geisteslandschaft.
was vor einiger zeit, obwohl ich eigentlich keinen begriff mehr für zeit habe, noch mit einem herausbrennen einzelner kleinerer themenkreise und erinnerungen angefangen hat, nimmt nun einen immer tragischer werdenden verlauf. es hat mir aber keine erleichterung verschafft, sondern nur meine sprichwörtliche ausweglosigkeit vor augen geführt.
die wenigen mir verbliebenen quasi heilen orte, sind nun aber durch das herausgeschnittene wenn überhaupt, dann nur noch über die unmöglichsten umwege erreichbar. viele dieser wenigen verbliebenen inseln sind aber bereits so ausgegrenzt, dass sie anstatt für mich gerettet, auch opfer meines hoffnungslosen zerstückelungswahnsinns geworden sind und ich mich als verloren aufgeben muss…
epilog – ja, was soll ich sagen: nebst einer unterdessen permanenten übelkeit verfolgen mich albträume, wahnvorstellungen. und kaum ein wimpernschlag kann ich tun ohne vor schreck zu erstarren in der annahme ich hätte die türklingel läuten hören: von minute zu minute erwarte ich die letztlich schon beinah ersehnte aburteilung zum ausjäten von verkehrskreiseln und damit meine deportation hinaus an die peripherie, an verödete plätze im äussersten ring dieser agglomeration, dorthin, wo nicht einmal mehr hunde hinscheissen, kurzum, ich geniesse in paradiesisch anmutenden zügen die romantik eines verelendeten… Pierroz 2021
Hier noch eine kleine Auswahl älterer und zweifelsohne auch sehr denkwürdiger Textbeiträge unseres designierten Langzeitpatienten: Pierroz – Tagesnotizen 15.12.19 – 15. 1.20, Pierroz: Mir geht es ausgezeichnet, Warum so und nicht anders // Kunstsanatorium Heimleiter D.T.Koller schreibt über Pierroz: Pierroz – Unikat auf einsamer Flur // Pierroz bei Echo Kollektiv News: Was hat dich bloß so ruiniert
Ein Kommentar
Die jüngere Zeitgeschichte ist ein Drama – auf jeden Fall. Dass da ein Ende noch nicht abzusehen ist – hilft auch nicht weiter. Es gibt nur eine Rezept dafür: Geduld zu haben mit den Impfgegnern, den Ewiggestrigen und den Dummen.