Man meint es sei…

…ein Tag wie jeder andere. Man wünscht sich etwas, egal was, einfach etwas anderes, als das, was ist. Man verlässt den Wohnraum, geht seinen Gang, den gewohnten, es gibt nur diesen, diesen einen, der an der Recyclingsammelstelle vorbeiführt. Man steht in der Bücherecke, lässt seine Augen über die Regale, die Buchrücken streifen.

Entdeckt ein paar alte Hefte. Kunsthefte, kleine Sammlungen von Abbildungen. Picasso, Segantini und dann jenes, MITSOU, quarante images par Baltusz, prefare de Rainer Maria Rilke, Rotapfel – Verlag, Erlenbach – Zürich & Leibzig. Auf dem ersten Innenblatt ist etwas mit schwarzer Tusche hingewischt: „A Monsieur le Professeur Louis Gauchat / Souvenir et Sympathie sincère R.M.Rilke Chateau de Muzot, en Novembre 1921“.

Diese Widmung aus Rilkes Hand, habe ich erst zu Hause, die Fundstücke genauer betrachtend entdeckt, und klar, ist es mir prickelnd durch all meine Fasern gezittert: Da halte ich ein Heft mit den Zeichen des grossen Dichters in meinen Händen; die Irrwege die es genommen, um bei mir zu landen, ich, ein unbedeutender Erdenwurm…. (aus den Tagesnotizen, 22.Juni 18)

MITSOU, eine mit Bildern erzählte Geschichte einer Katze, die von einem Kind gefunden wird, sie bei sich behält, eine gemeinsame Zeit mit ihr erlebt, die Katze dann verschwindet, das Kind sie sucht, sie nicht mehr findet und darum am Schluss ein paar Tränen über Kinderbacken rinnen. Anrührig erzählt, mit starken entschlossen Pinselstrichen vom elfjährigen Balthus, intuitiv meisterlich, kindlich und weise zu gleich, grosse Kunst.

Das Heft übrigens, wechselt nun den Besitzer, ein lieber Freund, und Sammler von solchen Dingen, wird es gewiss, so wie mir, viel Freude bereiten.

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