Gitarren zu Asche

Was würde ich nur machen, wäre das Feuer nicht erfunden. Gut, vieles was brennt kann man, addiert mit unbekanntem Zeitfaktor, auch anderswie vergammeln lassen. Als Expresskomposter aber, ist das Feuer einfach genial.

Meine mir lästig gewordenen Bestände überschüssiger Gitarren, konnte ich, meinen alternden Arsch gleichzeitig aufwärmend, auf diese Weise zügig loswerden.

Einige wenige Rückstände mussten nach der Kremierung aus dem Rost von Kollege “Eskimo” (Herdmodellbezeichnung) geklaubt werden. Die Metallmechaniken, teils geschmolzen und mit Holzasche bestäubt, machen sich sehr gut als Objekte für fotografische Spielereien.

Im Gegensatz zu einer funktionierenden Gitarre und der damit in meist audiophiler Art geschaffenen Werkeleien, haben Fotografien den nicht zu unterschätzenden Vorteil ihrer Stille.

Natürlich lacht man sich auch mit Fotos wieder beutelweise Ballast an, macht es mit einer Verbreitung im Web noch ballastiger, so müsst’ ich mir jetzt strafend auf mein Pfötchen haun. Nur was will man sich ständig inquisieren; ist das Mitteilungsbedürfnis doch nicht unbedingt der verdammenswerteste Teil menschlicher Regungen.

 

Bild 1: Reliquie einer gewesenen Laute (Schalllochverzierung)

Bild 2: Die Höfner-Reliquie (geborene Höfner, 1949-2018)

4 Kommentare

  • handelt es sich hier um die Abbildung vorchristlicher Zugmechanismen ägyptischer Architekten oder sind diese ausgeklügelten Mechaniken bereits der neueren Maya-Zeit zuzuordnen?

    • Weder noch: was aber klar ist, dass die dargestellten Reliquien in ihrer Form und Beschaffenheit die Handschriften der von Dir genannten Kulturen beinhalten: aus dem einfachen Grund, weil sie gar nicht anders können. So werden diese verschrotteten Zeugnisse aus der, dem digitalen Zeitalter vorangegangenen Dekade der Mechanik, tatsächlich Spuren antiker Götter, leidenschaftliche Küsse Kleopatras, den kraftvollen Händedruck Stalins etc. enthalten…

  • grau und grautönungen in facetten und schattierungen sind nicht uninteressant, denn schon in der «Negativen Dialektik» macht Adorno seinen Grundgedanken anschaulich: «Bewusstsein könnte gar nicht über das Grau verzweifeln, hegte es nicht den Begriff von einer verschiedenen Farbe, deren versprengte Spur im negativen Ganzen nicht fehlt.»

    • Ich weiss zwar nicht, welche Kolorierungen er (Adorno) in seinen Resten zurzeit durchläuft, aber so wie die Jahre vorbeischnellen, wird es wohl auch tendenziell ein Spiel der Schattierungen sein. Falls ich nicht falsch unterrichtet bin, hat der ehrenwerte Professor Jazz-Musik verabscheut, er würde also die Einäscherung der von mir malträtierten Instrumente begrüsst haben; insofern also alles im Positiven.

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