nein nein, wir wollen diesen clip nicht verschwinden lassen: hier, da ist er, in voller länge, inklusive dem kernigen kommentar unseres geschätzten Mike Merlot
Pierroz ist ein wuchtiger Ankläger. Schwer wummert der Groove, gruselig wimmert das Örgeli, zornig feuert das Sax. Klar ist der Song ein Angriff auf die Immermehr-Mentalität der Leute, spezifisch der Schweizer. Aber vor allem höre ich die Trauer über den Verlust der Glaubwürdigkeit und der Ernsthaftigkeit im Leben der anderen. Worüber will man sich auch mit jemandem unterhalten, der mit einem Porsche Cayenne mit Speziallackierung vorfährt?
Die Zivilisation ist ein wildes Rasen nach immer mehr Komfort und Fun, während die Vitalität verkümmert. Es gibt kein Halten in diesem unerbittlichen Prozess. Und alle Krisen werden zugekleistert, mit Papiergeld, mit Pharmaprodukten, mit Sprachregelungen, einfach mit allem, was den Gesellschaftsingenieuren zur Verfügung steht. Wer dem misstraut, macht sich verdächtig, deshalb erst recht „ich glaub ne nüüt“.
Gut, vielleicht hab ich den Künstler jetzt etwas extrapoliert. Aber die Liner Notes mach ig. Mike Merlot
2 Kommentare
schön anzusehen, wie sich bei voller screenausnutzung das double-pen-painting verdichtet, und den song des ungläubigen vom vermeintlich nationalistischen ins subversive vermaledeit. thanks god – no religion but soon friday – blogger sei dank.
He pierroz: ich habe da zu dem thema „ich glaube nüüt“ was aufgepickt und zwar von dem botho strauss, in dem buch von ihm namens: „der untenstehende auf zehenspitzen“.
Zitat: „ein apell von falscher unerschrockenheit wie: glaubt an gar nichts!
ist immer nur für den moment des ausrufs ein impuls der stärke
– was er auslöst, was ihm folgt, ist langanhaltende schwäche.“
lieber pierroz, nimm’s nicht tragisch gell, bist ja nicht der einzige mit mundgeruch
lg
alfred