wir arbeiten fleissig an einem zweiten video, um pierroz’s kommende album „finissage“ in ein bewegtes bild zu rücken. am liebsten wäre pierroz aber ein video ohne bilder, weil er keine bilder mehr sehen mag.
er sagt: „viel zu flach, unmöglich die farben und langweilig die formate….ächz!“ dann schüttelt er sich wie ein nasser hund und verschwindet im tonstudio.
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Eiskalt erwischt
jeder ist hier jedem ein fremder, wird schon bald zum feind, weil er deinen platz, deinen raum streitig macht, dich durch seine art in deiner freiheit beschneidet.
du, schon dadurch dass es dich gibt, bist du einer dieser vielen, die zuviel sind. du bist dumm und du wirst es bleiben. was du tust ist blöd und uninteressant. schon bald werden wir uns um dich kümmern müssen, weil du ein idiot bist.
wir werden versuchen uns so wenig wie nur irgendwie möglich mit dir abzugeben, weil du uns nichts bringst. wir haben keinen nutzen an dir. wir könnten die zeit und das geld für etwas gescheiteres verwenden, wenn es dich nicht gäbe.
das sagen wir dir zwar nicht, aber wir lassen dich das spüren.
du kannst das alles verdrängen aber früher oder später erwischt es dich eiskalt.
Dä Schütz
dieser text spielt mit den begrifflichkeiten von opfer und täter, von jäger und dem von ihm gejagten wild. so brutal wie das bild, ist auch die erkenntniss, dass der eine erst durch den anderen existiert, also eine unzertrennliche schicksalsgemeinschaft bildet, inklusive überraschend erweiterndem potenzial…
viertes lied im kommenden pierroz album
dä schütz
de pfiil glänzt vergiftet
doch
wo isch de jäger
und wo isch sis wild
und wer rännt da
jetzt grad i sis bild
bisch es du?
bisch es du? hmmm lies doch wiiter…
Der Fänger im Roggen
ich habe letzte nacht endlich wieder einmal lange und gut geschlafen. davor war mir unwohl durch das viele denken. dieses dauernde überlegen warum die leute so viel mist bauen und was ich damit zu tun habe, und ob trotz dem ganzen wahnsinn ein leben in aufrechtem gang noch möglich ist.
diese ganze unerfreuliche fragerei, verdanke ich der lektüre von „der fänger im roggen“. darin wird eine sequenz aus dem leben von einem scheiternden studenten in den staaten anfangs der fünfzigerjahre beschrieben, den so ziemlich alles ankotzt und der auch von sich selbst nicht viel hält.
an einer schlüsselstelle des buches, wo er sich heimlich in die wohnung seiner eltern einschleicht, um dort mit seiner kleinen schwester zu sprechen, sagt die zu ihm:
-„du kannst überhaupt nichts ausstehen“. Als sie das sagte wurde ich noch viel deprimierter.-
dieser dialog haut mich immer wieder um…
jerome d. salinger “der fänger im roggen” original “the catcher in the rye” 1951
ich las die rororo ausgabe aus dem jahr 1966 (neu durchgesehen und bearbeitet von heinrich böll)
das zitat ist aus dem 22. kapitel
Vitaltransformer DJ Die Maus: Human Race und Hiprapjungledup
Wortspiele waren typisch für Remo Andres „Die Maus“.
Der Songtitel „Human Race“ kann in zwei verschiedene Richtungen weisen: dahin wo es um die Frage nach der Menschlichkeit unserer Art geht, oder dorthin, wo es um einen Wettsteit, ein Menschen-Rennen geht.
Remo fragt in diesem Song die Menschen nach ihrer Ausrichtung und beschwört sie, ihre Energien doch in humane, in lebenszugewandte Dinge hin zu transformieren.
Eben, Vitaltransformer, war auch eine seiner Wortschöpfungen, die uns, der Künstlergruppe, damals anfangs der neunziger Jahre den Namen gab.
Remo hatte seine liebe Mühe mit den, nach bürgerlichem Mief stinkenden Zürcher Stadtaffen. Er begann, wo auch immer möglich, seine Welt so zu gestalten wie es ihm gefiel.
Das Malen und Gestalten, Partys, Platten auflegen, die Musik, das war sein „Human Space“.
Der Song kam damals auf einer Single namens „Don’t look like shit“ heraus, die Drummer-Fish 1999 unter dem Label Vitaltransformer produzierte.
Darauf ist auch Patrick Bocco“Der Pan“ zu hören, der wie Remo Andres „Die Maus“ Vitaltransformer war. Beide sind dieses Jahr gestorben.
Sie bleiben in unserer Erinnerung als streitbare Mitmusiker, reich und stark im kreativen Moment.