Archiv ‘Pierroz’ Kategorie

Mach Dir keine Sorgen um meine Cojones

Haben und Nichthaben W. BlecherBist Du ne Frau und schenkst dieses Buch deinem Typen und der liest tatsächlich dieses Buch und kapiert einigermassen was drin steht, dann wird er sich mehr Mühe geben, wenn er Dich das nächstemal vögelt. Zwei oder dreimal wird er versuchen sich mehr Mühe zu geben, dann wird er Dich wahrscheinlich verlassen. Er wird sich eine Kugel in den Kopf schiessen oder einfach abhaun, fort, weg von Dir, irgendwohin.

Bist Du ne Frau und du liest dieses Buch, dann …?

Heimatklänge

Heimatklänge ©PierrozAngst. Ich habe Angst. Alles ängstigt mich. Alles. Ich bin mit Angst geboren, aufgewachsen, damit gross geworden. Verängstigt ging ich zur Schule, in die Lehre. Ich habe das fürchten gelernt. Erschreckt habe ich mich ein erstesmal, ein zweitesmal und ein letztesmal verliebt. Fast wär ich gestorben vor Angst und Kummer.

Gerne wäre ich Teil einer Jugendbewegung gewesen. Immerhin ging ich an Demonstrationen und setzte mich für die Gleichberechtigung ein. „Angst für Alle!“ … sprayte ich mit zitternder Hand an verpinkelte Wände in dunklen Gassen. Endlich wurde ich erwachsen und die Angst wurde zur Gewohnheit, zu einem sicheren Wert.

Die furchtbarsten Augenblicke, sind die Angstfreien. Sie sind selten, Gott sei Dank. In diesen schrecklichen Momenten drifte ich in ein unbeschwert grausames Nichts weg, wo ich nicht mehr weiss woher und wohin, mit mir. Erst wenn mir dieses Vaakum als solches bewusst wird und mich die Fremde dieses Zustands zu ängstigen beginnt, wird mir wieder wohler.

Mein Leben in Angst ist ein gleichgültig beschwertes. In unserer westlichen, postmodernen Kultur, stehen mir alle Türen zu allen Ängsten immer offen. Ich habe grosses Vertrauen in unsere Regierung, dass ich nie unter einem Mangel an Angst werde leiden müssen.

Die Schicksalsbeschreibung eines schwerst suchtkranken Menschen

Nur ein paar Sekunden halten wir hier in den digitalen Medien an einem Ort inne, bevor unsere innere Unruhe, die Neugier oder die unersättlichen Sinne uns weiter peitschen. Diese fortdauernde Hetze entseelt uns, reisst Stücke aus unserer Identität, in die wir einst in unserer Kindheit, in unserer Jugend, draussen, im realen Leben, erwachsen sind.
Einem Leben,  was für ein Leben!

Explosives an der Tankstelle

Performance mit Pierroz und Nino

Ein starkes Gespann ist das, der Pierroz mit dem Nino. Sie sagen sie hätten sich vor mehr als 25 Jahren an einer Session in der WiM in Zürich kennengelernt. (WiM steht für „Werkstatt für improvisierte Musik“).

Pierroz:Nino

Tatsächlich sind die Zwei ja eigentlich altgediente Free-Jazzer, warum sie jetzt da als Outlaw-Rocker daherkommen, wissen sie eigentlich selber nicht so genau. Es sei eine Protest-Art gegen alles was sich Mensch schimpfe und: „Musig mached mir nöd, sicher nöd nei, vergiss es!“ meint Pierroz mit einer wegwerfenden Handbewegung.
Sie trotzen der Musik und wollen darum ihren Auftritt lieber Performance und nicht Konzert nennen.

Pierroz meint:…

Blut

Ich schreibe. Ich schreibe und ich blute. Mit jeder Zeile, mit jeder weiteren Silbe, meine Pulsadern tiefer ritzend. Blut, viel Blut, mit dem ich diese Tischplatte hier und alles andere verschmiere.

Mit dem Schreiben und Bluten versiegt meine Wut, es schwinden all die Ängste, in die Du mich mit Deinem Schweigen fallen liessest. Ich verliere den Willen, mich in Dein Verliess hineinzusprengen. Ich gebe mich ganz hin, meinem nicht mehr Sein Können und berausche mich an meinem Verbluten, auf das, seiner Endlichkeit bewusst werdende, zitternde Herz horchend.

Sterbend hier auf diesem Stuhl zu sitzen, in Gedanken verloren, im Erinnern an Dich. Das Denken, das mir entgleitet, das Messer nun endlich, matter werdend, aus der Hand fallen lassen zu dürfen.