Archiv ‘Gespräche’ Kategorie

#LSD75 – Chilbi in Basel

„Man tut nicht wohl, sich allzulange im Abstrakten aufzuhalten. Das Esoterische schadet nur, indem es exoterisch zu werden trachtet. Leben wird am besten durchs Lebendige gelehrt.“ (Goethe:
Maximen und Reflexionen)

Die von Dr. Hoffmann vor 75 Jahren im Labor erfolgreiche Synthese einer natürlich vorkommenden chemischen Verbindung mit einer psycho-aktiven Wirkung, wird in Basel mit einer LSD-Chilbi gefeiert. An dieser Grossveranstaltung werden, wie bunte Insekten bei einem grossen Misthaufen, eine Schar unzähliger Spiritisten, Psychonauten, Hobbymagier, Drogengurus, verwirrte Kunstschaffende und die übliche Schar von Erleuchtungs-Marktfahrer*innen jeglichen Couleurs, teils angeworben, in jedem Fall aber angezogen. Die Begeisterung bei der angesprochenen Gemeinde ist gross…

Kunstschaffende, Regenwürmer und Brettspiele

In Hochschulen und Akademien x-tausende von Kunstschaffenden heranzuzüchten, die in dieser Menge und Dichte nun wirklich niemand nirgends jemals gebrauchen kann und die sich eher in einer Strassenreinigungstruppe* als in grossen Konzertsälen oder Kunsthallen profilieren werden, ist kein Unfug. Das macht durchaus Sinn, weil…

Denken ist gratis

Denken ist gratis. Nein, ist es nicht. Nicht im geringsten. Denken braucht Energie. Der Mensch kriegt diese durch die Nahrungsaufnahme. Also muss was zum essen da sein.
Das ist, falls es überhaupt da ist, nicht gratis. Alle 5 Sekunden stirbt ein Kind unter 10 Jahren an Hunger.* Nebst regelmässiger und ausreichender Nahrung braucht das Denken auch Schule…

Aus Auschwitz machte man auch keine Kita

Gedanken zur Industriebrache Alte Zellulose Fabrik Attisholz bei Solothurn, die in ein Wohn – Kultur – und Gewerbequartier umgestaltet werden soll.

Kunstschaffende haben im letzten Jahr (2016) diese alte Papierfabrik in der Nähe von Solothurn als „Art Campus Zellulose / Kettenreaktion.jetzt“ bespielt und mit ihren Werken belebt. Man darf sagen revitalisiert. Volltreffer für den damaligen Inhaber, der den giftstinkenden Schrotthaufen unterdessen erfolgreich losgeworden ist. Auch die neuen Besitzer und Bauunternehmer haben Freude…

Anja Nora Schulthess: Schreiben hat für mich existenziellen Charakter

Ich habe mich nicht getraut ihr Werk zu rezensieren. Aber ich habe Anja ein paar Fragen zum Schreiben im Allgemeinen und zu ihrem beeindruckenden Debut Lyrikband „worthülsen luftlettern dreck“ gestellt.

Hier nun meine Fragen – und die Antworten der Lyrikerin Anja Nora Schulthess.

-Ist das Schreiben Teil Deiner täglichen Arbeit oder braucht es eine bestimmte emotionale Verfassung, wo Du dann schreiben musst?

Letzteres. Abgesehen davon, dass mir, seit ich letztes Jahr Mutter geworden bin, wirklich die Zeit fehlt zu schreiben, braucht das schon eine bestimmte emotionale und mentale Verfassung. Es gibt aber diese intensiven Phasen, da schreibe ich täglich. Nachts, wenn mich etwas umtreibt, unmittelbar nach dem Aufstehen, noch halb im Traumtaumel, oder bei langen Spaziergängen. Ich schreibe, wenn mich etwas bewegt und beunruhigt. Nur dann.

-Ist das Schreiben für Dich eine reine Spielform der Kunst oder…