Züriblues oder „dihei han i es gsicht gmalt a d’wand“

In meinem, diesen Februar erschienenen Debutalbum „Finissage“, gibt es das Hörstück „Züriblues“. Darin versucht einer dem Nebel der Stadt und dem Nebel den er in sich spürt zu entkommen.

Er versucht es mit den Drogen die ihm in seiner Stadt angeboten werden, aber er sucht auch in seinem Inneren nach kreativen Energien, die ihn die Isolation durchbrechen helfen könnten.

Ein Zustand hilflosen um sich schlagens, unter dem ich oft gelitten habe, im Zürich der neunziger Jahre.
Pierroz Finissage Züriblues
Die Textzeile „Drum hani äs Gsicht gmalt a d’Wand“ ist von meinem damaligen Gefährten Remo „die Maus“, mit dem ich oft durch die Stadt streunte. diese Textzeile ist ein Fragment von einem Rap, den er manchmal spontan improvisierte.

Der Moment, wo man ein Gesicht an die Wand malt um der Einsamkeit zu entfliehen, finde ich ein beinah so drastischer Akt, wie wenn einer in Einzelhaft sitzend ein Fenster in die Mauer ritzt.(down by law)

In der Anonymität einer Stadt gehen Menschen in äusserlichen, wie in innerlichen kleinen, kalten Räumen, vereinsamt zugrunde.
Daran ändert auch eine der beliebtesten Einkaufsmeilen der Welt, ein schöner See und der Hausberg mit Aussichtsturm nichts daran.

Züriblues

ich wache uf s’isch no zfrüeh

ich han kei rueh, mache kais aug me zue

ich hock id chuchi, am liebschte wär’i tod, kafi hets äkei

ich frisse gruusigs brot, ich schriebs da uf dä tisch

was d’häsch das bisch

er schtinkt wie schimmel, vo züri dä himmel

ich wird nöd schlau, isch er grau oder blau

en farbloose dräck, us groosse wiise seck

gib mir droge, gib mir bluet

ä dunkli brüle und än schwarze huet

ich han kai halt, ich gseh kai sinn

mir wird ganz chalt, ich glaub ich schpring

schpring, mach gschwind, decki ghait üs uf dä grind

aber angscht hani äkei

nei angscht hani äkei, was immer jetzt au chunt, das schaffi au allei

dihei hani es gsicht gmalt a d’wand, mit schööne auge

und äme verschteckte lache, am rand

wäni wott schwige laat si mi in ruah wänn i muass verzelle lost si mir zue

wär bei hät muass laufe

cha nöd wurzle schlaa, muess wiiter gaa, muess das huus verlaa

oh die schtadt, wie han i alles satt, ich haue ab

wäg vo de schpur, ab i d’natur

ränne umenand, biss in wiiserand, ich hock an bode chraz, mi am hode

lueg in immel ua, mach d’augä zue, mach si widr uf

oh nei s’isch nöd wahr, ich bin widär dihai

äs isch wahr, ich bin wider dihei

jetzt gsehn ichs klar, ich bin vill zvill allei

drum hani es gsicht gmalt a d’wand mit schööne auge

und äme verschteckte lache, am rand

wäni wott schwige laat si mi in ruah

wänn i muäss verzelle lost si mir zue

wänn i uf all dä scheiss ä antwort will

warum bliibts i mim zimmer, immer so furchtbar still?

Hier kannst Du Dir den Züriblues auch anhören oder schreibe an Vitaltransformer und wir senden Dir einen „Finissage“ Silberling.

Ein Kommentar

  • DANKE für den Lebensbreh, die Hörner gingen ganz steil auf, der Nebel tat sich auf und siehe, weil höre, ein beleben der Seele diese Verführung im grauen Alltag.
    An den Komponisten: bitte, bitte mehr denn jeeeehhhh

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