Posts Tagged ‘Alleingang’

Recycling-Sammelstelle

Einmal mehr kann ich nur betonen, dass die Recycling-Sammelstelle, hier in diesem Kaff wo ich wohnhaftiert bin, das Beste ist, was es hier gibt. Das ist der Ort wo der Normalverbraucher seinen Abfall hinbringt, das ist der Ort wo ich aus diesem Abfall schönstglänzende Perlen herausfische.

So geschehen wieder gestern, wo ich eine ehrwürdige Ausgabe von Herman Hesse’s „Siddharta“ fand. In Buchform kam diese „indische Dichtung“ erstmals 1922 bei S. Fischer heraus, meine Perle ist die erste Einzelausgabe vom Suhrkamp Verlag von 1950, gedruckt in dieser altehrwürdigen Frakturschrift, mit einem Waschzettel von Hugo Ball im Schutzumschlag, den ich hier ohne freundliche Genehmigung ins Web schicke.
siddhartaklein
Hugo Ball (1886-1927) ist jener, der als Dadaist startete und als Emigrant in der Nähe von Hesse im Tessin eine neue Heimat fand, sich dort strengläubigen Kreisen anschloss und alte Mystiker studierte…(das sowas von sowas kommt?) „Flametti oder vom Dandysmus der Armen.“ ist ein Lesevergnügen erster Güte; eines der raren Prosawerke von eben diesem Hugo Ball. jetzt folgt der klappentext….

Tipp des Tages 6

Neuschnee

es gibt kein altes und kein neues jahr und wenn der tag dämmert bleibt es dunkel, die sonne scheint auch in der nacht. mein herz schlägt nur, und wenn du das jetzt liest, dann weisst du, dass ich die ganze zeit immer nur, wenn man das noch denken nennen kann. mein herz klopft, es klopft an immer diesselbe wand, doch dahinter sagst du weder nein noch ja, du hast keine stimme und meine lungen füllen sich mit frost und atmen dieses zweite leben aus, das keines ist, weil das leben sich nicht in die karten schauen lässt. ich öffne die augen und sehe nicht, ich stehe auf und bleibe liegen. die bruchstücke meiner träume der letzten nacht, stopfe ich in den karton zu den vielen anderen, die ich dort aufbewahre, für ganz schlechte zeiten. und weil es nicht viel fantasie braucht um kalte füsse zu kriegen, aber viel fantasie um diese kalten füsse nicht zu spüren, schreie ich den ofen an, der sich nicht von selbst das holz in sein dummes maul schiebt, dem man wie einem kleinen kind alles, aber auch wirklich alles, vorkauen und zufüttern muss. es gibt kein altes und kein neues jahr und wenn der tag dämmert gehe ich raus und pisse deinen namen, in den über nacht gefallenen neuschnee.

Der talentierte Meister Pechvogel

pierroz kafeemühle mike merlot, unser hoch geschätzer journalist, webmeister, organisator, gottvater der tollsten cd- booklets ….(freut euch auf das schöne pierroz album), durchlebt eine miese zeit was seine technischen installationen betrifft.

nicht nur die heizung macht gerade jetzt in seiner baracke schlapp wo man sie braucht, auch die computer verweigern sich ihm gerade dann, wenn eine arbeit druckreif ist und der kunde fuchtelt und kurz davor ist, die grossen hunde auf ihn loszulassen. als ob das nicht übel genug wäre, lässt mike die paar wenigen funktionierenden geräte die er noch hat, wie laptop und handy, irgendwo liegen und verliert sie.
kommt’s noch schlimmer? …lies weiter

Schwarzmalerei

Da ist ein künstler, den es zu entdecken gilt.
f.lauber sein name, seine arbeiten sind stark, getrieben durch eine ausdrucksvolle willenskraft.

kollegen glauben sogar rätselhaft manische strukturen in den tuschbildern zu entdecken. tusche, wie sie schon hokusai benutzte und wie sie die tätowierer seit jahrtausenden unter die haut fliessen lassen. nachtschwarz, blutrot, manchmal auch in regengleichen grau -und blautönen.

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