SRF1 – Service Public

Er stellte sich taub, er sprach nicht mehr, er dachte nicht einmal mehr in Mundart.

Nicht ein einziges mal kam ihm noch ein Wort in diesem ihm untergeschobenen Volksmund über seine Lippen, seit dem Tag, als er durch ein Missgriff auf seinem Endgerät in eine Sendung dieses Schweizerischen Staatssenders gestolpert war, jenen Sender also, den er seit Jahren bedingungslos mied, obwohl er dafür Gebühren entrichten musste, was er als ein »sich frei kaufen« empfand, für die Freiheit nämlich, diesen Sender nie und nimmer einzuschalten

Zu allem Unglück geriet er auch noch mitten in einen dieser unseligen Wettersoftpornos in gerade dem Augenblick, als die für dieses Sendegefäss abgerichtete Sprecherin ein »mir bringets hüt leider nur uf mageri acht grad« in ihr Mikrophon zuckerte und dieser absolute, in seiner volksdümmlichen Blöde kaum zu überbietende Ausspruch anschliessend wie ein Insektenvertilgungsmittel ins Land ausgestrahlt wurde, als dessen Bürger er genauso ungefragt eingetragen worden war, wie sie deren Volksmund ihm untergeschoben hatten

Wie dieser schwachsinnige Auswurf dann durch den Lautsprecher seines Endgerätes in seine privaten Räumlichkeiten eindrang, sich dort mittels der von der Natur vorbestimmten Sinnesorgane die er für den Genuss der Stille zu schonen bedacht war in sein Hirn frass, um dort anfänglich klebrige, später kristalline und darum in der Folge jucken verursachende entzündliche, einem Ekzem nicht unähnlich, krebserregende Rückstände zu hinterlassen

(An alle Raubritter und Wegelagerer: Für alle Inhalte dieser Website, ob Text, Bild, Video oder Audio, gelten Urheberschutzrechte. Der Autor dieses Beitrags ist (Text und Bild: Pierroz Vitaltransformer)

2 Kommentare

  • Salü Pierroz
    Ich wünsche dir ein weiteres Jahr mit anspruchsvollen Texten und mit der Gewissheit, dass vieles davon nicht verstanden oder ernst genommen wird. So wie du schreibst und redest überforderst du deine Umgebung permanent.
    Da du das aber schon lange selbst erkannt hast gehst du auch damit auf deine Art um und machst weiter mit deinen skurrilen, kruden Kundgebungen und gibst die Hoffnung sicher niemals auf, dass du einmal jemand finden wirst der das alles so akzeptiert wie du bist.
    Herzlichen Gruss
    Fritz Breiter Langendorf

    • …von Hoffen will schon lange keine Rede mehr sein, lieber Fritz. Das Schreiben dient mir schon seit längerem nicht mehr einem möglichen Ankommen, sondern hautpsächlich meinem persönlichen Fortkommen und beansprucht darum auch wenig Azeptanz anderer. Trotzdem freuen mich Deine freundlichen Worte sehr, sie wecken in mir Erinnerungen an einen Menschen, einen plausiblen, dessen Leben man leben könnte, wenn man den wollte. Danke darum für Deinen Zuspruch, ich lese es als ein »weiter so«, und ich werde versuchen darauf zu achten, dass in meiner Schreibe, nicht so wie auf den den Matten des Eierhändlers zu Amrain, der Hahnenfuss überhand nimmt… Herzlich Pierroz

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