Es wäre unserem designierten Langzeitpatienten Pierroz fast lieber, es gäbe ihn entweder gar nicht oder dann gleich in mindestens doppelter Ausführung.
So als Unikat auf einsamer Flur wie er sagt, sei er ja gerade dazu verdammt, bis ans Ende seiner Tage eigentlich völlig orientierungslos und immerzu aufs Geratewohl in diesem Diesseits herum zu laborieren, sei und bleibe in eigentlich völliger Unkenntnis des eigenen Wesens, ein Verlorener.
Hätte er aber eins, oder besser gleich mehrere Pendants von sich an seiner Seite, wären Voraussetzungen geschaffen, um vergleichende Studien zu machen, Testreihen zu starten, Statistiken zu erstellen, um sich nach deren Auswertungen sozusagen zu einem besseren Menschen emporzuschwingen.
Text: D.T.Koller
Beitragsbild – Photographie: Raffaella Bachmann (Echo Guerilla Tour – Schlössli Ins)
Service Public: Mainpage Pierroz
3 Kommentare
[…] Tagesnotizen 15.12.19 – 15. 1.20, Pierroz: Mir geht es ausgezeichnet, Warum so und nicht anders, Pierroz – Unikat auf einsamer Flur // bei Echo Kollektiv News: Was hat dich bloß so […]
mehr lebensfreude ohne soziale netzwerke _ tagesnotiz […] 24.11.24|24.12.24, bürgüt: mir geht es ausgezeichnet, warum: weil ich heute nicht ins https://www.cabaretvoltaire.ch/ gefahren bin zur preisverleihung, zum schreiben von noch mehr texten für die kunstgeschichte sowie kunstwissenschaft. kunstwissenschaft, obgleich es doch eher wissenschaften sind, gemäß ihrer wortbedeutung, wissenschaft von der kunst. so und nicht anders beherzt. heute widerspruch eingelegt, da die seite gesperrt wurde: »schwarze madonna«. der 6. widerspruch innerhalb von wenigen tagen auf dieser »fatzen machenden plattform«, die nun würklich keine künderspüle ist, wo der wasserhahn immer noch tropft: wo, kein handwerker in sicht, noch zu beauftragen ist, der sich dieser katastrophe annähme. diese kaum profil, making a silhouette: vom »Schatten zur Kultfigur« zeigende plattenform: nur profile (privat) und seiten weit und breit und dazwischen diese gruppen (menschenleer) in massen. briefmarken. lange im gespräch mit der @kunstforscherin vertieft gewesen, die meinte es läge wohl an der ziemlich einfachen erkenntnis, neben dem schwärzesten schwarz mit erlaub, welches sie »2016« herausfand, dass diese forscherei mit first black 0 b.m. _ unikat »auf einsamem holzwegen der flurbereinigung durch die versalzungsanlagen« bei regen – chet baker – läge, auch nur so ein name, wie joachim geissler-kasmekat (buch vergriffen) an dem keiner »in keinster art und weise« interessiert sei; beim ausstieg aus dem auto sofort in so einen verdammt großen und noch dampfenden hundescheißhaufen getreten, der entsetzlich stank. da fragt »man« sich sofort: „was dieser hund bloß gefressen haben mag?“
Werte Birgit, werte Kunstforscherin Matter
für einen Menschen in voller Blüte seiner Betriebsamkeit ist ein Tag ohne Preisverleihung natürlich ein verlorener Tag. Menschen, die nun aber bereits auch das Bittere ihrer Existenz durch das Bewusstwerden einer immer stärker um sich greifenden Unwirksamkeit des eigenen Tuns geschmeckt haben, neigen nun in natürlicher Weise dazu, sich mit diesen verlorenen Tagen anzufreunden, um sie nach kurzer Zeit der Probe zu bevorzugen.
So lese ich in Deinem Kurzbericht Deiner Tagesnotiz in gewissem Sinne die Geburtswehen zu dieser für Dich vielleicht neuen Spiellandschaft; möglich aber auch, dass es sich um romantische Anwandlungen einer zu verharmlosenden und idealisierenden Vergangenheit handelt; Rückblenden in eine Welt, in der man sich noch über gesperrte Seiten in sogenannt Sozialen Netzwerken, über tropfende Wasserhahnen, und, dies ein besonderes Merkmal der Kunstschaffenden- und forschenden unseres damals noch jungen Jahrtausends, über die eigene Bedeutungslosikeit aufregte, die man mit viel Mühe und Not zu einem Einsamkeitserlebnis hochzustilisieren bemüht war.
Soviel zur Welt von gestern, aus der vielleicht doch dann der dampfende Hundescheisshaufen so etwa das einzige darstellt, was es wert war ins Hier und Jetzt, in unsere, die Summe aller Errungenschafen der Menschheit nun auskostende Vorkriegsgesellschaft hinüberzuretten. Nicht um sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was der Hund wohl gefressen haben mag, sondern um sich zu fragen, was, und wie man selber in nützlicher Frist zu etwas noch einigermassen kulturell Geniessbarem kommt, ganz egal, ob das bedeuten würde, dass man den Hund selber und samt seiner Scheisse fressen würde, also ich meine radikal, Radikalität, oder einfach gute Ideen, die immer dann am besten gedeien, wenn man sich in einer Situation befindet, die man glaubhaft mit dem Prädikat »total am Arsch« zu etikettieren geneigt ist, und man in seinem Innersten fühlt, dass ein »Emporschwingen zu einem besseren Menschen«, wohl kaum mehr ins Zentrum des Verhandelbaren rücken könnte, falls man noch zu Rückungen fähig ist oder vorstellen kann, sich für irgendwelche Unternehmungen aufzuraffen.
Bei unserem und mit Dir befreundeten Patienten Pierroz, der ja Stein des Anstosses dieser hier von uns geführten Auseinandersetzungen ist, beobachte ich in letzter Zeit nur noch wenig Anziehungskraft zu kulturellen oder künstlerischen Nahrungsmitteln, es mag sein Reizdarm, es mag die Anfälligkeit für hartnäckige Hautpilzerkrankungen oder die erhöhte Gefahr von allerischen Reaktionen sein, wir warten momentan auf aktualisierte Laborberichte, um das weitere Vorgehen skizzieren zu können.
Ich verbleibe verhalten optimistisch und mit freundlichen Grüssen
D.T.Koller – Heimleiter Kunstsanatorium, Vorstandsvorsitzender Schweizer Kunstsamariter