Gen Atem »The Tanks You Role«

Ein paar kritische Bemerkungen rund um den Track »The Tanks You Role« von Gen Atem, Vorab-Single seines kommenden Album »Truth«, an die Adresse des Urhebers…

Lieber Gen

Deine Musik und auch Deine Bildwerke sind Forderungen, Herausforderungen. Die meisten Erdlinge erleben ihren Alltag aber bereits als eine permanente Überforderung. Überfordert mit sich selbst und mit der Situation als Mensch in der Welt.

Wenn Du nun mit Deinen fordernden und herausfordernden Werken und Musiken an sie herantrittst, erhöhst Du noch diesen Druck der Überforderung und verursachst zusätzlichen Stress, in einer ohnehin gestressten Situation, die als eine Bedrohung und Gefährdung an Leib und Leben empfunden wird.

Jeder auch nur ein bisschen vernunftbegabte Mensch wird Deine Werke darum zurückweisen.

Um mit Bildern einer theatralischen Szene zu sprechen, verhält es sich in etwa so, wie wenn Du auf einem leckgeschlagenen, auf offener See sinkenden Schiff (Rettungsboote sind keine vorhanden), die in Entsetzen Erstarrten um Aufmerksamkeit bitten würdest mit den Worten: »Hört mal alle her, wir haben da noch andere Probleme«

Dies meine Einschätzung der Lage. Diese zu erkennen glauben, ist das eine, adäquat darauf zu reagieren oder der Situation entsprechende, neuartige Ausdrucksformen zu etablieren, wären dann in etwa die Forderungen der Gegenwart an uns Kunstschaffende. Ja?

Mit Herzlich Grüssen, Dein Freund Pierroz

Gen Atem on Instagram, Weitere Beiträge über Gen Atem / Miriam Bossard bei Vitaltransformer

2 Kommentare

  • Mir gefällt sie sehr, diese Art von Überforderung

  • Liebe Freunde, herzlichen Dank für eure Kommentare in den sozialen Medien. Einerseits möchte ich mich beim Kritiker dafür bedanken, dass er sich die Zeit nimmt, sich mit meinem Werk auseinanderzusetzen und sich getraut, darauf öffentlich zu reagieren. Anderseits finde ich es cool, dass die meisten von euch es ähnlich sehen wie ich: Die Kritik erscheint für mich im fadenscheinigen Gewand des vermeintlich Übergeordneten und ist eben rasch durchschaubar als ein ganz persönliches Befinden und Sinnieren, als welches ich sie auch sehr gut annehmen kann oder eben könnte.

    Auch glaube ich aber zu wissen, dass der Kritiker mit Insider-Wissen vorbelastet oder gesegnet ist. Er weiss um jene Fragmente der lyrischen Inhalte und musikalischen Referenzen, die in der sogenannten Vergangenheit verortet und mit einem durchaus elitären Code versehen sind. Die weniger oder ganz unbelasteten HörerInnen kümmern sich vielleicht gar nicht darum und das ist gut so. Einer von vielen, coolen Vorzügen des Musikportals Bandcamp ist, dass ich die Lyrics und weitere Informationen zusammen mit dem Stück veröffentlichen kann. Und wer das Bedürfnis hat, sich über eine Verstandesebene mit den Lyrics zu befassen, wird einen Teil des Codes vermutlich rasch knacken und verstehen, wo ein Teil von mir und von diesem Werk herkommen. Jeder Person ist das aber freigestellt – niemand muss sich das Stück in voller Länge anhören. Und das Lesen und Antizipieren der lyrischen Inhalte ist auch freiwillig.

    Wenn ich aber die Hoffnung habe, dass sich jemand so tiefgründig mit meinem Werk auseinandersetzen möge, wie ich selber, dann wäre ich in erster Linie selber hoffnungslos überfordert. Und ja, davon bin ich nie ganz frei und somit liegt auch dort mehr als ein Funken Wahrheit in der Kritik des Protagonisten. Und last but not least: Es handelt sich um eine Single, die ja im Grunde genommen ein Teil des Gesamtwerkes dieses Musikalbums ist und somit in einer wichtigen Beziehung zu den weiteren Stücken steht, die noch veröffentlicht werden. Ich würde mich freuen, wenn der Kritiker und auch ihr Lust habt, mitzuverfolgen, was noch kommt und ich wäre darauf gespannt, von euch zu erfahren, was für ein Bild sich dann zeichnen wird. Herzliche Grüsse an dich Pierroz, mein lieber Freund und an euch alle dort draussen, in der grossen weiten Welt.

    Gen

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