Erinnerungen an die 90-er und an Remo „DJ Die Maus“
Die frühen 90-er des vergangenen Jahrhunderts – der ganze Spirit der 80-er Bewegung in Zureich hatte lediglich die Rote Fabrik und sonst noch was lausiges hervorgebracht, was längst institutionalisiert war.
War man bei der „Bewegung“ nicht dabei, dann No-Chance auf Partizipation.
Genau, die Sperrstunde gab’s auch. Was hiess, nach Mitternacht gab’s 2-3 Orte wo man zu horrenden Preisen ein Bier trinken konnte oder ausgebeutete nackte Frauen aus Asien ansabbern – nicht unser Ding!
Glücklicherweise gab es zu der Zeit lustige Köpfe, die ihren WG-Keller ausräumten, mit einfachsten Mitteln einen Tresen zimmerten und Getränke ankarrten. Risikofreudigere mieteten sich gleich in Ladenlokalen oder Kellerlöchern ein. Oftmals mit der Lüge dem Vermieter gegenüber ein „Atelier“ einzurichten. In Tat und Wahrheit war das dann aber ein Ort wo man sich nach der Sperrstunde zu nem Bier und guter Musik treffen konnte.
Und so kam es, dass ich Remo „DJ Die Maus“, der sich ebenfalls mit dubiosen Typen ein solches „Atelier“ gemietet hatte ein Demo-Tape von mir überreichte mit der Aussicht da auflegen zu können. Das Tape war ne Katastrophe, da ich weder ein Mischpult oder sonstige Geräte besass. Getrumpft hab ich mit dem Mischmasch der zusammengestellten Musik darauf.
Ich kümmerte mich einen Scheissdreck um Genres, die ihren Weg auf das Tape fanden: Jungle reihte sich an Punk. Italienischer Hip Hop an fetten Dubbeats. Und das ist es wohl was mich mit DJ Die Maus zusammenbrachte. Auch er ein Mann der Null-Konventions-Toleranz. Was aber öfters dazu führte, dass wir mit Drum&Bass in kürzester Zeit die Tanzfläche leerfegten, da zu der Zeit Acid Jazz angesagt war. Geld war keines vorhanden. Und so mussten wir uns um Geld auch keine Gedanken machen. Freuten uns an der Handvoll Leute denen unsere Musik zusagte, auch wenn die Kasse am Ende des Abends leer blieb.
Ja, wir haben den Leuten „ins Hirn geschissen“ – Es war aber unsere Art unseren Gästen zu sagen „hört mal her, diese Rosinen haben wir für euch aus der grossen widerlichen Musikindustriekacke herausgepickt“.
Zu hoffen bleibt nur, dass der Mausi, da wo er nun ist weiterhin den Leuten auf seine Art in ihr verschimmeltes Hirn kacken kann!
DJ Gianni
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