Archiv ‘Fundstücke’ Kategorie

Der Fänger im Roggen

ich habe letzte nacht endlich wieder einmal lange und gut geschlafen. davor war mir unwohl durch das viele denken. dieses dauernde überlegen warum die leute so viel mist bauen und was ich damit zu tun habe, und ob trotz dem ganzen wahnsinn ein leben in aufrechtem gang noch möglich ist.

diese ganze unerfreuliche fragerei, verdanke ich der lektüre von „der fänger im roggen“. darin wird eine sequenz aus dem leben von einem scheiternden studenten in den staaten anfangs der fünfzigerjahre beschrieben, den so ziemlich alles ankotzt und der auch von sich selbst nicht viel hält.
an einer schlüsselstelle des buches, wo er sich heimlich in die wohnung seiner eltern einschleicht, um dort mit seiner kleinen schwester zu sprechen, sagt die zu ihm:
-„du kannst überhaupt nichts ausstehen“. Als sie das sagte wurde ich noch viel deprimierter.-

dieser dialog haut mich immer wieder um…

jerome d. salinger “der fänger im roggen” original “the catcher in the rye” 1951
ich las die rororo ausgabe aus dem jahr 1966 (neu durchgesehen und bearbeitet von heinrich böll)
das zitat ist aus dem 22. kapitel

Die Nacht, die draussen auf mich wartet

die geschenkte led-minilampe und das holzscheit, um die fotokamera abzustellen, damit das bild, von diesen, mit der lampe seitwärts angestrahlten, von herbstlaub umkränzten pilze, nicht verwackelt.

der boden, mit diesen nassen blättern angefüllte, riecht nach alten gammligen schafswollsocken. ich rutsche auf den knien darin herum, bis alles stimmt.
das kühle feucht, spür ich unter meinen hageren knien.

selbst gerendert: normaler prozess, zeitpunkt digitalisierung: 21.11.2014 18:55:18

belichtungszeit: 1/6, blitz: aus, wurde nicht ausgelöst, blendenwert: 2.8, lichtquelle: gutes wetter

und ich habe behauptet, es gäbe dort oben, im stillen wald, kein funke digitalen lebens. denkste!

nachtpilze

Atomunfall als Frühstücksbeilage

nachdem ich mich heute morgen genügend über diese idiotischen kommentare auf unsrer schönen webseite geärgert hatte, naschte ich, als beilage zu meinem frühstück, ein wenig von diesen atomunfall jod pillen.

eine volle schachtel davon (es stand nicht mal drauf was drin ist), habe ich letzhin unter allerlei anderem gerümpel in meinem briefkasten gefunden.

naja, was soll ich sagen; mehr süssstoff könnten die dinger auf jedenfall vertragen. der abgang ist doch entschieden zu amtlich.

hätte ich einfluss auf das design von diesem produkt, würde ich wohl auch eine „wilde-himbeeren“ note dazu komponieren, um ein paar hübsche bilder zu stimulieren.

bilder, die mir die stunden wo ich im begriff bin abzukratzen ein wenig schönen, könnten sicher nicht schaden.
ich bin mir aber bewusst, mit solchen wünschen, eine etwas zu hoch gegriffene vorstellung von dem gestaltungswillen unserer behörden zu haben.

Praktikantin gesucht

ab sofort oder nach vereinsamung, ist hier, in unserem prächtigen verlagsgelände, die stelle einer praktikantin zu besetzen.

wir sind überzeugt, dass eine praktikantin uns alte säcke, in eine kreative unruhe versetzen, dass sie mit ihrem frischen odem, unsere teilweise etwas zerknirschten gemüter durchlüften wird.die maus sz

mit der jugend in unserer mitte, werden wir dann viel besser arbeiten, oder dann gar nichts mehr zu wege bringen, was wieder in die kategorie „besser“ fallen würde.

jung, hübsch und zärtlich soll sie sein. irgendwelche sonstigen fähigkeiten oder interessen im bereich des verlagswesens werden nicht erwartet.

bewerberinnen mit dem namen „susi“, werden ein kleines bisschen bevorzugt.

bewerbungen mit den üblichen unterhosen an:

info@vitaltransformer.ch

das ganze team freut sich auf dich

„Dä fründ vom Max“

da schlich mir heute so ein alter knacker in mein büro. eine dieser wirren bekanntschaften unseres künschtlers. er frug auch als erstes, ob der pierroz da sei: „er hät gseit, er heb büäz für mich“. (???)

einen namen mochte der mensch nicht nennen: „ich bi dä fründ vom max“.

…wer auch immer das ist, ich kenne jenen max nicht, und wenn der auch nur halb so schlau ist wie sein freund, bitte ich ihn gnädigst, mich unbesucht zu lassen.

das fossil, das mir hier als „dä fründ vom max“ in die bude reintrampelte, war schon fast fertig, also ziemlich hinüber; meiner ansicht nach ist da nur noch fauliger brei unter der beinah kahlen schädeldecke.

er selbst hat in kanonartigen wiederholungen betont, „äs isch eifach nüm schööön“, und eben, „nüm wie’s mal gsi isch“.

aber was hat der mensch eigentlich gewollt?

ich bin noch ganz durcheinander, ich muss zuerst meine ruhe wieder finden, in mir vor anker gehen… ein grosses irrenhaus ist diese stadt.

…“also mängisch frög ich mi scho“, ja das tue ich auch, zumindest in dem punkt bin ich mit diesem „fründ vom max“ einig. zzzzz…