Wie eine aktuelle, im Auftrag der deutschen Fakultät für so und so, verfasste Studie beweist……
Nein, Quatsch! …und doch; seit etwa fünf Jahren hat sich in meiner Beziehung zum Lesen und der Literatur etwas grundsätzlich verändert. Mein Vertrauen wurde wie man so schön ausdrückt, in ihren Grundfesten erschüttert.
Erschüttert durch diese zwei, drei kleinen Sätze, die ich trotz all meiner Bemühungen nicht mehr aus meinem Gedächtnis entfernen konnte. Es waren dies Sätze aus dem Buch die „Blendung“ von Elias Canetti: „Romane sind Keile, die ein schreibender Schauspieler in die geschlossene Person seiner Leser treibt. Je besser er Keil und Widerstand berechnet, um so gespaltener lässt er die Person zurück“ und ein paar Zeilen davor: „Man löst sich in die Figuren auf, die einem gefallen. Jeder Standpunkt wird begreiflich. Willig überlässt man sich fremden Zielen und verliert für länger die eigenen aus dem Auge.“
Diese Aussage zerstörte meine Leserei und mein Leben mit Büchern in dem Augenblick, wo ich diese Sätze las und frisst sich seither immer tiefer in mich hinein, so dass ich mir zu überlegen begonnen habe, auf das Lesen zu Gunsten von meinem Wesen, mit dem ich lieber vereint als mit abgrundtiefen Spalten leben möchte, zu verzichten.
Soweit hat es dieser Canetti mit seiner kranken Schreibe, seinem abscheulichen Buch also mit mir gebracht. Wenn ich überschüssige Kräfte in mir verspüre, werde ich dieses Werk aber trotz allem nochmals durch – und zu ende lesen, vielleicht erübrigen sich dann meine Bedenken oder vielleicht falle ich dann auch endgültig durch die letzten Maschen meines ohnehin etwas mürben Nervennetzes in’s Aus…
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