Eine überaus gelungene Finissage war das, diesen Sonntag am späteren Nachmittag im Kunstraum Reinart in Neuhausen am Rheinfall, wo der Schriftsteller Max Rüdlinger nebst ein paar hevorragenden Kolumnen auch jene las, die er extra für diesen Abend verfasst hatte.
Titel: „Vom Schmecken des Geschmacklosen“.
In diesem brillanten Essay, ging er von dem, auf den ersten Blick her nichtssagenden, konstruierten Ausstellungstitel „Reichtum der Abwesenheit“ aus, um dann gerade genau dort, in diesem Mitteilungsvakuum, dieser vermeintlichen Verweigerung einer Definition, eine befreiende Aussage zu verorten.
Die These ist eigentlich simpel und gerade darum Zeugnis einer tieferen Wahrheit. Überall dort wo man präzise formuliert, wird dadurch alles andere ausgeschlossen, aus dem Zusammenhang weggeschnitten. Diese Trennung ist dann an und für sich das Widernatürliche, weil eigentlich nur das Ganze oder respektive das Nichts, der Wahrheit wirklich nahe kommt. Rüdlinger kommt so vom Kleinen in die grossen Dimensionen und streift mit einigen Zitaten aus der buddhistischen Kultur Einsichten, die da heissen: „Das Tao des Edlen sei das Fade und nur davon wird man nie satt“.
Es ist ein Genuss Rüdlingers verspielter und klargeistig humorigen Denke zu folgen. In bester journalistischer Manier, wo die Sprache fast unbemerkt rein der Mitteilung und dem Fluss der angeregten Denkidee dient, gelingt es ihm die Thematik die Rutsche runter und mit grosser Eleganz ins Ziel gleiten zu lassen.
Die in erfreulich grosser Zahl erschienenen Gäste haben sich dann in angeregter Stimmung noch einmal einerseits den Kunstwerken von Eliane Rutishauser, Peter Lüem, Nadja Athanasiou und Emil Gut und andererseits sich anschliessend den ausgezeichneten Suppen zugewandt, um sich in der gastfreundlichen Athmosphäre des Galeristen Tom Schneider, an diesem speziellen Ort, dieser alten Mühle direkt am Rheinfall, noch für eine verlängerte Weile sich einfach wohl zu fühlen.
2 Kommentare
Eifach guet, den Beschreib über den Text von Max – „Schmecken des Geschmacklosen“ – vom mitteilungsvakuum der vermeintlichen Verweigerung!
Emil Gut
Ein gelungener inhaltlicher und athmosphärischer Beitrag zu einem wirklich schönen Abend in reicher und angeregter Unterhaltung mit so vielen interessierten offenen und humorvollen Menschen. Vielen Dank. Es ist eine Freude zu arbeiten und Werke auszustellen und mit so viel Reaktion beehrt zu werden.
Nadja Athanasiou