Tja, mit der Bewegungsfreiheit oder den Freiheiten überhaupt, ist es so eine Krux, gerne strauchelt man, verfängt sich darin und weint als ein Gefangener in ihren Netzen. Es ist nicht der schlechteste Schachzug im verderblichen Spiel, die Lockrufe dieser Sirenen (und noch einiger anderen, wie zb. Wahrheit, Liebe, Glauben, Glück, etc.) zu ignorieren. 

Rechte auf uneingeschränkte Bewegungsfreiheit (Right Of Free Movement) in Anspruch zu nehmen, ist also eine mit Gefahren verbundene Unternehmung, egal ob man diese in äusseren oder inneren Welten beansprucht. Meistens setzt man sich Anfeindungen aus.

Das Freiheitsgefühl, so stelle ich mir vor, ist die kurzlebige Lust, die sich bei einem durch Gefahr gewürzten Grenzübertritt einstellt. Mit dieser Sichtweise wird Freiheit erst durch das Vorhandensein von Grenzen wirksam, durch Struktur- und Parzellisierungen, und die Frechheit solche Unterteilungen zu durchbrechen.

So schickt dieses Recht auf freie Bewegung den Menschen ins Risiko, von seinem einen Elend in ein Nächstes zu schliddern. Das ist nicht neu, der Schreck darüber scheint aber resistent gegen jegliche Herabmilderung durch Alterung und fördert so nebst Depression auch den Konservatismus.

Zudem verunmöglichen Anteilnahme, Mitgefühl, Selbstmitleid -alles menschliche Eigenarten- den Übertritt (wiederum einer Grenze), in ein von Ängsten befreites Gelände. Mit den Ängsten erreichen wir den dichtesten Stacheldraht und zu grossen Teilen in eigener Regie erstellten Grenzverhau.

Von diesem Punkt an wirds selten heller, meistens nur noch düsterer, darum schliesse ich meinen, nur das Traurige nährenden Gedankengang mit dem Versuch einer Lebensrettung durch einen Aphorismus von Meister Goethe:

»Der Mensch ist nicht eher glücklich, als bis sein unbedingtes Streben sich selbst seine Begrenzung bestimmt.« (Goethe, Wilhem Meisters Lehrjahre)