Es tut weh wenn die Betäubung versagt. Wenn das Betäubte nur ganz oder gar nicht zu töten ist, muss stetig betäubt werden, damit es nicht quält. Stetiges Betäuben tut auch weh, einfach anders. Für’s bessere Leben ist die bessere Wahl der Qual die beste. Das Betäubte zu leben wäre die Qual der einzigen Wahl. …und falls Dich dieser erste Abschnitt noch nicht niedergestreckt hat, so lies doch weiter, weil…
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Placebo 8
Es unterscheiden sich die Geister
in die Meisten und die Meister.
Geistverloren selbstgedreht
pirscht einzig der Privatprolet.
Er denkt, was niemand wissen will,
hält sich diesbezüglich still,
weiss wo’s fehlt und dass es quält
selbst wenn er nichts davon erzählt.
Der dritte Vers ist für die Katz.
Zeile Zwei verbrennt den Satz.
Siebentausend Ungeheuer
prasseln mit im Freudenfeuer.
Literatur ist, wenn man trotzdem schreibt… und weiter liest
Placebo 7
An einem Sonntag, schöner blies kein Föhn zuvor, zum greifen nah die Berge, blau wie Veilchenblut, das Himmelszelt in blütenweisser Glut und plötzlich stand sie da vor mir, blondes Haar, schätzungsweise siebzehn Jahr. Sie kaut Brot mit Käse drauf, mir liegt ein Kaiserbraten auf, strohgeblondet glänzt das Haar, so steht das holde Kind im schwülen Wind, als wär sie bestens siebzehn Jahr. Stimmbezirzend harfenfein, mich deucht es müsst ein Engel sein, so ruft sie Udo in den Föhn. Er springt so schön, der alte Hund und leckt entzückt den Käsemund.
Erstmals bin ich allein angetreten an der Klassenzusammenkunft. Jahrzehntelang die alleinige Klassenherrschaft im Schild zu führen und endlich am Ziel ganz allein den Muselmann singen der es nicht lassen kann, so freut man sich bestimmt aufs nächste Klassentreffen. Erpresst hat mich der letzte Konkurrent zur Gewalt, die sein Zeitliches gesegnet hat. Wildfremde Menschen nötigen seither an den abgelegensten Orten dazu, willkürlich mit ihnen Schluss zu machen, unwillkürlich.
Die Klasse der Einsamkeit, ins Mark gebrannt. Verbundenheit im Blut gebannt. Verschwindende gehen um. Alle haben etwas zu verschwinden. Vom Kopf her geht es um den Rank. Ein Leben geht ums andere. Allein ist keiner auf der Welt. Darling?
Placebo 6
In der guten alten Zeit hat der Teufel Seelen gekauft und ordentlich dafür bezahlt. Heute in der besseren Neuen verkauft er Seelen und wird ordentlich dafür bezahlt. Die moderne Kaufseele muss nicht mehr ewig im Fegefeuer herhalten. Der irrationale Ablasshandel für etwas Erlösung ist abgeschafft. Man schafft sich rationelle Abstotterverträge an und erlöst sich etwas am Produkt. Weiss der Himmel, was dabei zum Teufel geht. Das Inferno steckt im Detail. Verhext sind wir so oder so.
Über kurz oder lang ein Weltuntergang.
Ein neues Lied vom Omnizid.
Sie sangen alte Katha-strophen.
Lasset uns aufs Neue hoffen.
Die dummen Atome, erbaut und gesteuert von ihren intelligenten Bewohnern, wir, die riesigen Raumstationen der subnuklearen Atombevölkerung, leisten den nuklearen Vormarsch auf Erden, zum Lohn der Angst.
Placebo 5
Zufallskinder sondergleichen, absolute Haupttreffer, unberechenbar seelisch, abgerechnet vom Lauf des Lebens. Rechnungen erzählen über den grünen Klee hinaus.
Das Universum nervt. Natur gurkt an. Die Welt verserbelt auf und davon.
Als letzten der Menschen hätte ich mich vorgesehen.
Angstmagie, gehasst zu sein. Hochgerüstet, reichverbunkert, Planet der Waffen. Das Weltall kann unheimlich tief hassen. Fluchschutzversichert ist kein Einziger. Die hirnende Raubaffenspezie bietet sich horrende Aussichten an.
Das perfekte Selbstverständniss teilt sich und seine Bedingung unmissverständlich mit und schliesst somit andere Selbstverständnisse zum vornherein aus.