Köstlich wie in dieser Geschichte einer Ehe (von L.N. Tolstoi), der gehörnte Gatte faucht, beisst und kratzt, wie er den Mord an seiner ungetreuen Patnerin als logische Tat verteidigt, Schuldige sucht und findet.
Schuld an seinem Unglück sind u.a. ein Musiker als Verführer und die Musik an sich als eine teuflische Sache, genauer des Ludwig van Beethovens Keutzersonate.
Gut haben’s wir Liebenden heute, wo der Beweis einer Zuneigung sich nicht mehr in einem gesetzlich verbrieften Alleinanspruch auf den Leib der Lebenspartner/innen manifestiert.
Überhaupt sind Begriffe wie Sitte, Ehre, Demut und Treue in unseren postmodernen Gesellschaftstrukturen schon lange im Landesmuseum hinter Glas und Staub entsorgt, wo mässig interessierte Schüler sie beim Klassenausflug bestaunen mögen. Oder?
Leo N. Tolstoi „Die Kreutzersonate“ / zwei Schnipsel aus dem 23.Kapitel lesenswert? …ja sehr!