Pierroz – Spring vom Dach

Der neue Song «Spring vom Dach» des eidg. dipl. Selbstmörders Pierroz ist ein willkommenes Attentat auf uns ewige Ja-Sager. Wie auf einem Jahrmarkt möchte uns das Gitarren-Intro vorgaukeln, dass nun etwas ganz besonderes im Anmarsch sei.

Doch die Enttäuschung schlägt unmittelbar zu: In Polka-Polonaise-Manier wird ein Zuckerwattenteppich aufgerollt, den wir zwar nicht sofort als psychedelischen Lockstoff erkennen, aber der uns sofort reinzieht und uns ohnmächtig losmarschieren lässt – nur dieses Mal in die andere Richtung: Jetzt gehts bergab.

Und mit jedem Takt meisselt Pierroz in uns jene vermeintlich fatalen Gedanken frei, die uns schon ewig plagen: Das einzige, was wir uns wirklich wünschen ist der Tod. Und wenn uns Pierroz ermutigt, den Sprung vom Dach endlich zu vollziehen, dann ertönt hier eine Ballade von einem, der weiss wovon er singt.

Pierroz - Spring vom Dach - Illustration Maja Kopp

Pierroz Leben ist ein einziger freier Fall. Aber anstatt sich vor dem Aufprall zu fürchten, geniesst er den Sturzflug, eben, frei halt. Ein Liedermacher voller Abgründe und mit diesem Song lädt er uns ein, ihm die Hand zu reichen und den Sprung ebenfalls zu wagen. Wir können nicht anders und sagen ja.

Gen Atem, Februar 2021

Cover – Illustrationen Maja Kopp Homepage 
Rezension Gen Atem Homepage

Pierroz: bei Vitaltransformer / bei Bandcamp

5 Kommentare

  • DeformanceAusschussexistenzFalschRebellionFrustrationstoleranz // keine Antiform – Antiform -#ANTIFORM – #FreiheitMachtAngst – #FreedomPowersFear – // viel zu schöne Saxophone-Klänge im Hintergrund, um gleich oder so vom Dach zu springen (nur eine Meinung) // dies ist ja auch nur alles inszeniert, oder, damit der Kollege Koller, nebst seinem allerbesten FREUND Pierroz noch weitere „infiziert“, damit sie sich möglichst schnell – bevor alles vorbei zu sein scheint – auf den Weg ins Kunstsanatorium machen

    • Kluger Vorausblick, werte Matter – in etwa so werden wir die Sache zu inszenieren wissen, respektive sind bereits mittendrin und glücklich, dich in unserem kleinen Kreis der Verschworenen begrüssen zu dürfen. Noch steht es dir frei zu wählen, ob du dich zur Gruppe der Infizierenden oder der, der Infizierten zählen möchtest, die Übergänge vom einen zum anderen sind bekanntlich fliessend, wir beobachten Schnittmengen und allerlei lustige Zwitterlinge. Nur an das eine, die zu schönen Saxofonklänge wirst du dich gewöhnen müssen, weil diese sind eine der wenigen von uns tradierten Konstanten, die unsere fragile, von permanenten Lust- und Hilfeschreien begleiteten Aktionen in der Waage halten, den Zusammenhalt der Gruppe stärken und das kreative Momentum rund um die von dir richtig erkannte Angst vor der Freiheit / #freiheitmachtangst, in eine spielerische Therapieform umgiessen. Warte darum weder auf Godot, noch auf fallende Marken, komm mit uns und ignoriere all das, was für viele nur vorbei zu sein scheint, in der Tat aber bereits vorbei ist. Mit vorzüglichsten Grüssen – Heimleiter Kunstsanatorium und Vorstandsvorsitzender der Schweizer Kunstsamariter – D.T.Koller

      • Werter D.T. Koller aus dem Jenseits lässt sich das Dieseits ja bekanntlich gut überblicken, um es auf den Punkt, Pünktchen oder Eintagsfliegensch … einer Gruppe und einem Kreis A,B oder C zu bringen. (Nicht Dreieck oder Quadrat, und schwarz schon gar nicht!) Sie haben sehr gut aufgepasst in der Mengenlehre mit den beobachtbaren Schnittmengen aus allerlei lustigen Zwitterlingen oder Zwillingspaaren usw. Andere müssen dazu extra Kurse in der Sommer- oder Winterschule besuchen, um sich in Arts, Health and Wellbeing – Social Art Revolution – zu bilden und um herauszufinden, dass Kunst sowohl Mittel ist, um gesellschaftliche als auch persönliche Entwicklungen (!- ein entsetzlicher Begriff, doch dieser ist fast allerorts zu lesen) zu fördern (eben so furchtbar!). Die Wirkung der Kunst soll angeblich direkt ins Herz der Gesellschaft zielen … oder die Kunst der Stille. Zeichnen: On Site und online oder Health-Design-Thinktank oder Let‘s Play oder UX-Design oder oder oder kann mich gar nicht entscheiden, ist so voller (Un)Known – Künstlerinnen und Künstler des 20. und 21. Jahrhunderts hier. (Dies jede-r ist ein Künstler oder jede-r Mensch ist ein Künstler wurde jetzt aber auch viel zu wörtlich genommen, oder was meinen Sie werter Koller? Also, wenn man der Tagespresse noch glauben schenken darf, war dieser Joseph Beuys ja auch nur ein Hitlerjunge und Scharlatan). // Das Kreativitäts-Coaching wurde mit höchster Mühe und grössten Anstrengungen bestanden, singen geht gar nicht, Audio Communication einigermassen, für temporäres Bauen oder das Design Deiner Karriere fehlt zwar noch das Geld, doch dafür gibt’s Brot. Dramatisches Sprechen wäre im Moment die geeignete Methode, um spielerisch den Alltag in eine neue Therapieform und Intervention umzugiessen. Ach, was schreib‘ ich, wo geht‘s zur Anmeldung? Mit den nachträglichsten Grüssen die matte Matter

  • […] *Reminiszenz an Pierroz’ Song »Spring vom Dach« […]

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