Noch eigenartig das Gefühl, wenn ich versuche diesen Song „Oh Darling“ von Colour Of Rice einzuordnen. Irgendwas zwischen Gospel, Worksong und Blues. Die Stimme gehört definitiv nicht einer Afro-Amerikanerin und die Gitarre macht da was von Nirvana zwischendurch, scheppert stählern, die ist mir nicht so der volle Genuss.
Ich frage mich, ob ich das jetzt als eine Audioskizze für ein kommendes Recording nehmen soll. Die Songidee ist gut, – der Track hat halt ein bisschen viel Breaks drin. Wäre eine anspruchsvolle Aufgabe für einen Produzenten, einen passenden Sound zu kreieren und ein Arrangement zu machen, wo dann auch ein durchgehend spürbarer Drive drin ist…
Es klingt rauher als auch schon, was ich gut finde und die Stimme von Rani (Colour Of Rice) ist grossartig, keine Frage. In diesem Track quengelt sie aber ein bisschen oft in den oberen Lagen rum, dort ist ihr Ausdruck nicht der Stärkste. So richtig kommt bei ihr die Intensität in der mittleren dynamischeren Stimmlage dort wo sie mit sanfteren Lauten malt.
Für das was Rani da mit ausdrucksstarker Stimme an Emotionen in Schwingung bringt (es werden wohl einmal mehr die Querelen der Liebe sein), müsste rundherum einfach mehr Wind aufkommen, als es diese magersüchtigen sechs Saiten machen. Darum behaupte ich mal, dass es sich für Colour Of Rice als lohnenswert erweisen wird die Livearbeit von der Studioproduktion stilistisch zu trennen.
Aber es geht nicht an, sie jetzt da wie ein Huhn zu rupfen, sage ich mir. Die junge Frau wird ihren Weg schon finden. Live ist sie eine Perle, „grosses Kino“ wie Kollege M. einmal richtig bemerkte. Und von Bühne zu Bühne ist’s sie fleissig unterwegs. Land auf und Land ab, um sich das tägliche Brot zu verdienen, wie das Handwerker*innen, auch die der Künste, tun.
Beim Künstlerkollektiv Echo kriegt man den Track „Oh Darling“ geschenkt und dort sieht man auch gleich wo und wann sie ihren nächsten Auftritt hat. …übrigens freuen wir uns natürlich sehr auf das kommende Album von Colour Of Rice – am 16. März ist es dann da.
Beitragsbild: © Aimé Ehi
2 Kommentare
mit dieser Stimme kann man viel anfangen, no chli meh „Dräck“ dri, und äs Bitzli anders arrangiere, de wird das ä Hit.
Glückliche Menschen kritisieren nicht. (Stefan Hiene)
Ich mag den Song, eben weil er nicht so voll durch arrangiert ist.