»seltsame orte gibt es, seltsame gehirne, seltsame regionen des geistes, hoch und ärmlich.
an den peripherien der grossstädte, dort, wo die laternen spärlicher werden und die gendarmen zu zweien gehen, muss man in den häusern emporsteigen, bis es nicht weiter geht, bis in schräge dachkammern, wo junge, bleiche genies, verbrecher des traumes, mit verschränkten armen vor sich hinbrüten, bis in billig und bedeutungsvoll geschmückte ateliers, wo einsame und empörte und von innen verzehrte künstler, hungrig und stolz, im zigarettenqualm mit letzten und wüsten idealen ringen.
hier ist das ende, das eis, die reinheit und das nichts. hier gilt kein vertrag, kein zugeständnis, keine nachsicht, kein mass und kein wert. hier ist die luft so dünn und keusch, dass die miasmen des lebens nicht mehr gedeihen. hier herrscht der trotz, die äusserste konsequenz, das verzweifelte thronende ich, die freiheit, der wahnsinn, der tod.«
… so gelesen in der novelle „beim propheten“ von dem thomas mann. hundert jahre hat das schriftstück nun bereits auf dem buckel. doch hört ihr nicht auch das knarren der zerrissenen hölzer der stiegen, die auch heutezutage, noch immer in solche logen hinaufführen?
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Ein Kommentar
grossartig, hier solche Trouvaillen zu finden. Pierroz ist auch ein Vorleser. Leute, stellt die Nachrichten ab, fangt an zu lesen!