Dieser fragile Mundart Song »Sturm im Wasserglas« der Jazz Pop Band »Itakiry« passt mit seiner Melancholie und Nachdenklichkeit gut in dieses nun beginnende grau angetupfte Herbsteln.

Das den ersten Songzeilen jeweils vorangestellte „manchmal“ scheint mir zwar etwas vage, weil doch das Dasein eher kein „manchmal“ kennt, sondern sich durch sein unbedingtes Hier und Jetzt, also durch bedingungslose Diktate auf sich aufmerksam macht. Nun, ein solcher Songtext muss sich nicht auf der vollendeten Höhe aller bekannten philosophischen Erkenntnisse bewegen, er braucht Impulse zu geben, Stimmungen, Denkanstösse auch, und das erfüllt dieser Song allemal.

Die Komposition der sehr gediegen aufeinander eingespielten Jazz Pop Band »Itakiry« bewegt sich elegant in diesen mollgetunkten Akkorden. Das Arrangement, realisiert als eine Skizze mit feiner Schraffur, verwebt sich sehr gelungen mit der fragilen Lyrik. Die gesungene Mundart kommt federleicht und ungezwungen daher. 

Die Wasserglas-Metapher als Lebensgefäss überzeugt jedoch nur mässig, und somit sind wir halt doch noch einmal kurz am Philosophieren: eine Existenz, ob in- oder ausserhalb des Glases oder des Sturmes ist wohl nur schwer zu entdecken und um eine Identität zu verlieren und wiederzufinden, müsste zuerst eine vorhanden sein, was die aktuellen Philosophen jedoch stark bezweifeln. Aber ohne Frage, der Song ist gut, er ist auf eine sympathische Art naiv.

In der besten, aber auch einzigen aller Welten, hilft uns eben in der Tat ausschliesslich das Aushalten des Absurden, das langsame Vergehen oder Vergessen, inklusive diese von Fachärzten empfohlene Prise Sehnsucht nach leider aber nicht realisierbaren Alternativen. Aber: „dass alles entstehen dürfe“, dazu würde ich also meine Neinstimme in die Wahlurne legen, denn vor totalitären Ansprüchen und Visionen wie diesem „alles“ sollten die Menschen wegkommen.

Soweit eine kurz Überschau der Denkanstösse und Wirkung dieses Songs »Sturm im Wasserglas« der Jazz Pop Band »Itakiry« auf eine Unnachgiebige, der Vernunft verpflichteten Denke – es grüsst Herzlich D.T.Koller, Heimleiter Kunstsanatorium, Zürich

Chiara Schönfeld (voice, lyrics & composition) // Mischa Maurer (piano) // Rafael Jerjen (upright bass) // Maris Egli (drums & percussion)

Service Public: Chiara Schönfeld, Itakiry Webseite // Itakiry Bandcamp // die uns frei zur Verfügung gestellte Fotografie ist von Regina Jäger Webseite // Releasefeier ITAKIRY & Elian Zeitel im Neubad Pool – Luzern am 20.12.2025