Jeder stirbt für sich allein, so der Titel eines Romans von Hans Fallada, ich glaube es war einer seiner letzten. Der Satz ist eine klare Maxime und eine Erschütterung, eine Ohrfeige, wo wir doch vieles gerne hören nur das nicht.
Alles nur nicht die nackte Wahrheit, aber was ist schon Wahrheit wirst Du mich fragen und ich sage Dir, jeder birgt ein paar Wahrheiten in sich, persönliche, die auf sein Leben, sein Handeln, sein Tun und Lassen einwirken.
Ich leb und waiß nit wie lang,
ich stirb und waiß nit wann,
ich far und waiß nit wahin,
mich wundert das ich [so] frölich bin.
Da gibt es Weggabelungen wo Du Dich entscheiden musst und nicht alles was Du machst, kannst Du wieder rückgängig machen, so als ob es nicht geschehen wäre. Eigentlich kannst Du gar nichts rückgängig machen, auch das nicht was Du nicht tust.
Du kannst wenn was schiefgelaufen ist, zu korrigieren versuchen, ja das schon. Dadurch sind wir alle, so mehr oder weniger Flickwerke.
Das mit dem „stirb“ und dem „allein“ sind gleich zwei grosse Wahrheiten in einem knappen Satz. Klar, ich bin vernarrt in solche Sätze, vernarrt in diese schroffe Art von Denken. Ich mag es wenn auffrischende Winde durch mein kurzsichtiges Glühwürmchendasein blasen.
Und ich meine, ich kann es mir auch leisten. Ich fühle mich stark und gesund, ich kenne keine Not, darum erlaube ich mir, im besten Fall ohne hochstaplerisch zu agieren, über den den Rand meiner Existenz hinwegzuschauen. Vorne und hinten hinaus, wirklich gross ist meine Insel dann auch nicht.
Bis jetzt kann ich nur sagen, ja, rundherum neblig, undurchschaubar, keine Ahnung was war, keine Ahnung was wird und immer weniger überzeugt von dem was ich meine, was jetzt gerade sei. Im Zweifel für den Zweifel.
Hier ist so ziemlich vieles wackelig, was für mich auch die Reaktion meiner Mitmenschen begründet, wenn diese sich in ein pausenloses Arbeiten und Tun und in ein unersättliches Konsumieren stürzen, um sich dieser Ungewissheit nicht aussetzen zu müssen. Doch der Augenblick wird kommen; ich behaupte mal jedes Leben birgt einige dieser Augenblicke, wo es sich schwer an diesen Wahrheiten vorbeischleichen lässt.
Meine Denkarbeit über die Grenzregionen meines Seins in unbeschwerten Zeiten, machen mich vielleicht nicht fähiger, dann jene Stunden der Wahrheit zu meistern, aber es bringt in meine Gegenwart ein Gefühl der Intensität, eine unbedingtere Bereitschaft dem Gegenwärtigen gegenüber oder zumindest eine erhöhte Wach- und Achtsamkeit.
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