Pierroz – Ergebe dich und verstumme

Ergebe dich
und verstumme
Lass mich als dein Tier
an straffen Zügeln
entführen

Sei ein Dieb
und nehme mir
was mir an dir lieb
und dir an mir teuer war

Töte dein Denken
und ruh dich dann aus
Wohin die Träume uns lenken
wollen wir gehn

Vertraue dir blind
so unzertrennlich wir sind
kommen wir auch los
voneinander

Wir sind nicht gefangen
bloss zu weit gegangen
Lass mich mit sterben
nun beginnen

Musik/Lyrik: Patient Pierroz, 2011- 24

»Mit seiner neuen Jazz Hymne a la „Element Of Crime“ bläst uns Pierroz seine bitteren Erkenntnisse um die Ohren. Schlafsand verwischen die Tränen, was zählt ist der Augenblick. Das ist Outlaw Romantik mit Tiefgrund!« Chaosdirektor Marco Schneider von Echo Kollektiv

Hier gehts zur Rezension: PIERROZ – DIE STIMME DES ABGRUNDS! „ERGEBE DICH UND VERSTUMME“ EINE RÜCKSCHAU AUF KARGE JAHRE?

Service Public: Pierroz bei Bandcamp

Ergebe dich und verstumme: aufgenommen im Bunker Studio Zürich & den Tonitronic Labs in Langenthal

gemischt und gemastert: Tonitronic Laboratorium
Video, Idee und Produktion: Vitaltransformer / Kunstsanatorium, 2024

11 Kommentare

  • great video or live streaming with the sand on the ring binder pages to the sound of the saxophone and the poetic song

    • thank you very much for the flowers dear Pia, it’s easy to die like this…

      • today, I try to answer in german:

        »sandmalereien« (sand-paintings) sind in vielen indigenen kulturen die bedeutende kunst- und ritualform, besonders bei den navajo in nordamerika. diese kunstwerke werden oft als teil von heilritualen geschaffen und haben eine tiefgehende spirituelle und symbolische bedeutung. sie stellen kosmologische konzepte dar und sind nur temporär, was die vergänglichkeit und die zyklische natur des lebens symbolisiert:

        das heilige und das profane: sandmalereien könnten als die manifestation des heiligen betrachtet werden, die während des rituals den heiligen raum schaffen und die verbindung zur transzendenten wirklichkeit herstellen.

        mythos und ritual: Mircea Eliade betonte die rolle der mythen und ritualen in der strukturierung der menschlichen erfahrung und der verbindung zu den ursprüngen und der kosmischen ordnung, die kein chaos ist. sandmalereien sind oft visuelle darstellungen der mythen, der übergänge von chaos zu kosmos und werden in ritualen verwendet, um die mythischen geschichten, lieder und gesänge zu reaktualisieren. um heilung sowie spirituelle erneuerung zu ermöglichen.

        symbolik und archetypen: Mircea Eliade interessierte sich für universelle symbole und archetypen, die in verschiedenen kulturen auftauchen. »sandmalereien« enthalten oft archetypische symbole, muster und pattern, die eine tiefere spirituelle bedeutung haben und universelle konzepte wie das zentrum der welt, die welt- und himmelsachse axis mundi oder den heiligen kreis darstellen können.

        Mircea Eliades werk bietet den theoretischen bezugrahmen, um die symbolische und rituelle bedeutung der »sandmalereien« zu verstehen und ihre rolle in der kulturellen, spirituellen und gesundheitlichen praxis zu würdigen. für eine test und angeordnete therapiesitzung, kunst- oder gruppentherapien im kunstsanatorium oder anschliessende kramisation sind sandmalereien genauso indiziert wie im alltag. wie sie hoffen dürfen, sie wirken

        • herzlichen dank für deinen beitrag liebe Pia – nu, dann hoffe ich mal, dass sie wirken, wahrscheinlich tun sie das bereits, so brauche ich nicht zu arg zu hoffen, was nämlich nicht so mein ding ist

          das sandspiel, das ich da provoziert habe mit meinem buchgeblättere, war nicht explizit als ritual angedacht, es ergab sich so, und mir passte, oder vielleicht muss ich aufrichtiger sagen, die symbolik des sandes an sich, störte nicht das, was ich zeigen wollte, und das war eigentlich möglichst wenig – in einer anfänglichen version blätterte ich das buch einfach leer durch, das fand ich eigentlich prima

          vom konzept her aber ein wenig zu hart, zu künstlerisch; mit dem sand, den angedeuteten sandbildern, diese auch sehr reduziert, quasi nur hingeweht, kam eine prise mehr humanität, sprich menschlichkeit in das video, mehr dynamik auch und eben auch diesen wink richtung veränglichkeit, der dann wiederum gut mit der songlyrik harmoniert – damit war ich dann zufrieden und bin es noch

  • Sali Pierroz dein Bett im Sanatohrium ist immer noch reserviert. Das Rad von Toni hängt an der Decke und hat sich mittlerweile vermehrt…. Ich möchte dich einladen am 29. Juni für eine Test Therapiesitzung und anschliessende totale Kramisation. Ich möchte natürlich auch Lilly herzlich einladen. ….

    Eine Frage noch: wann kommt : eine studioeinspielung mit voller besetzung inklusive bettelgesang indigener amazonen ist in vorbereitung – release 2023 heraus oder ist es schon da?

    Danke für dein sein.

    • Lieber Kramisator – vielen Dank für die fürsoglich aufrechterhaltene Reservation meines Bettes in Eurem Sanatohrium – gerne werden wir versuchen am besagten 29.Juni zu Euch vorzudringen, ein dementsprechender Antrag ist bei D.T.Koller, Vorstandvorsitzender unseres Kunstsanatoriums bereits hinterlegt worden.

      Natürlich sind wir auf die Installation mit dem Rad von Toni und auf das weitere unterdessen Dazugerollte sehr neugierig und von einer gewissen nervösen Spannung ergriffen, von der uns die angeordnete Testsitzung und anschliessende Kramisation, wie wir hoffen dürfen, heilen wird.

      Die erwähnte Studioeinspielung, so darf ich verraten, ist zwar im Kasten, die Bettelsängerinnen sind schon lange wieder abgereist, respektive ausgeschafft worden, doch der Release steht noch aus, soll aber, nach Rückfrage mit dem oben bereits erähnten D.T.Koller, noch dieses Jahr stattfinden

      mit ganz Herzlichen Grüssen in die Runde, Patient Pierroz

  • bist du auch künstler?!

    noch »etwas«_ nur ein klitzekleines biẞchen_zur diskussion, bevor das herzige schlafliedchen, die wirkungen vollens entfaltet.

    die terrains um die text:bild:montagen, die zwischen literatur und bildender kunst herum(f)liegen; dunkelschwestern und sonderknechte aus emmenthal (das h im tal ist extra). künstler, die gegenüber dem künstlerischen feld als terrain eine ambivalente haltung einnehmen.
    ihnen entsteht aus diesem thun keine erleichterung – sondern mehrarbeit – nicht unbedingt mehrwert – hingegen ersparen sie dem oder jenem publikum die pein einen miststock ohne zierwerk und ornament betrachten zu müssen. die unsicherheit und die unentschiedenheit hängen mit der vorstellung von kunst als einer autobiografischen, auf selbsterkenntnis ausgerichteten aktivität zusammen. die aktivitäten, welche nicht unbedingt mit einem lamm ausgestopft, präpariert, schaf oder pferd lebend zusammenhängen… das «selbstgespräch«, den vorrang des künstlerischen prozesses vor dem vollendeten werk im schaffen beider künstler und künstlerinnen und mehrerer künstler_künstler. kunst wird zum «terrain der (selbst-)gestaltung:en» und »fiktionalisierung:en« des eigenen lebens.

    kleine bis kleinste prise:

    jede linie enthält einen gedanken_deckfarbe
    auf papier; farbstifte auf millimeterpapier verdichtet; alles ist mist, auch diese geflochtenen hingelegten mist bündel. er betrachtete sie und vergisst wohl für diese weile an gestank zu denken. wird am gemachten »äußeren« zuweilen die mitte und rückseite des misthaufens nicht gewahr – so bleibt das denken zur unratstätte im weggehen – ein angenehmes. ZUNÄCHSTE, die um diesen mist sich mühenden knechte erblicken. hauptsächlich die rückseite, die zerknittert ist.
    die gebrauchsspuren werden offensichtlich getragen. die sich um die faulig stinkende mitte kaum ansiedeln wollen. mein komischer mistknecht der ich bin, wozu vergeude ich kräfte um mich mit lügengeflecht zu umgeben. sie ist überlastet und überbeschäftigt ihre mistfassade hübsch herzurichten.

    zeit geizig.

    zwischen öffentlichen und privaten fern:sehen, die kaum nur der unterhaltung dienen,
    frag’ den DT. Koller, seine praktikanten, den praktikus und die klienten sowie den patienten mit den unaussprechlichen namen pierroz beispielsweise; mit fallnummer, referenz- oder musterfallnummer, die durchs »kunstsanatorium« der schweiz allseits umsorgt werden.

    nach nur kurzer pause

    • liebe birgit: der komische mistknecht, der du bist, diesen mistknecht, den brauchst du, der braucht dich, der ist auch in der tat ungemein hilfreich, um als avantgarde in den miststock geschickt zu werden, den du dann draussenstehend beobachten kannst.

      und wenn auch dieses draussenstehende selbst ein obskures ding ist, oder gerade darum, vergeude ungeniert deine kräfte, sie bringen dir ein tagwerk und damit eine schöne müdigkeit, die dich dann hübsch schlummern lässt.

      schon goethe hat erkannt, und er hat es für uns nachgeborenen niedergeschieben, dass sich die welt nicht ergrübeln lässt, und so haben wir also zu laborieren, und wenn man das als eine autobiografische, auf selbsterkenntnis ausgerichtete aktivität betreibt, so entgeht man immerhin der gefahr, sich einer sektenbildung schuldig zu machen.

      auf dieser fährte pirschend, entgeht man natürlich kaum etwas, und das finde ich auch richtig so. ein daseinsereignis, wie dieses gerade von moment zu moment stattfindende, sollte doch nicht als eine fluchtbewegegung, als eine vermeidungsübung, und schon gar nicht mit dem ziel auf irgendeine weise einen mehrwert zu generieren performt werden.

      »mehrwert«, ein ohnehin für mich als vitaltransformer eher fragwürdiger begriff, wo doch, ausser vielleicht ab und an ein wenig sternenstaub, bei unserem grossen klumpen nichts hinzukommt, und, dies meine überzeugung, auch nichts hinzuzukommen braucht, was ja auch meinem hang, mir erleichterung zu schaffen, nicht dienlich wäre.

      also weg damit, weg mit dem mehrwert. ein misthaufen als übungsgelände und unraststätte reicht vollends, oder überstrapaziert bereits, da laut aktuellem europäischem drogenbericht immer mehr menschen offenbar aus ihrem alltag und der arbeitswelt ausbrechen möchten und bereit seien, für ein zeitweises aussteigen auch gesundheitliche und psychische risiken einzugehen.

      es grüsst herzlich patient pierroz

  • es grüsst herzlich und kaum herzlichst der patient pierroz,

    welche therapeuten wünschten sich nicht diesen vorbildlichen patienten im kunstsanatorium und in der therapie und therapeutischen behandlung?!

    der jede idee,
    jeden impuls oder input, und sei diese auch nur die idee eines misthaufens, an der weltenlinie entlang, natürlich aufgreift. es grüsst herzlichst die matter_pia [unbekannterwiese]

    • »sei diese auch nur die idee eines misthaufens« von „nur“ kann keine rede sein, der misthaufen oder kompost ist schlichtweg von existenzieller bedeutung, und wird auch in diversen lebenslehren, wie zb. im zen, gerne als metapher verwendet.

  • lass den knüppel im sack
    lass dein gehirn im plastiksack
    vakuumverpackt unterhalb dem herzen

    daneben die hand, geballt zur faust, die kralle
    die plastikhenkel tragend. die augen starren voraus
    mächtig tosend: schmelzwasser durchflutet das wehr
    die wehranlage, kulturbelassene naturlandschaft unterhalb des klosters

    kaum schwarz
    kein warnschild
    nicht auf das geländer setzen, fotografiert verboten.
    man kann dabei leicht das gleichgewicht verlieren, hinunter in das wehr flussabwärts stürzen, in den fluten untergehen

    komische, kafkaeske, kolossale oper,
    dunkelschwestern und mistknechte wandern schemenhaft durch die fluẞlandschaften.

    nicht, um zu singen … kommunikativ noch etwas aus zu richten … zuweilen mehr schweigend als ins gespräch und die natürlichen musikeinlagen der stromschnellen vertieft.
    nur so, noch etwas für die nächste gesellschaft zu tun.
    das ziel: zu machen, zu gestalten, zu handeln und den mut nicht zu verlieren

    nicht den kopf in den sand zu stecken, falls es ‚mal nicht paẞt.
    nicht passen sollte, nicht passend gemacht wird oder passend gemacht werden kann; wenn es nur so ungemein anflutend bis überflutende daherkommt, wie schmelz- und gletscherwasser aus der antarktis, welches die eingeforenen wort durch die ozeane, meere und gischt mitreiẞt. stromabwärts. die worte unter strom, die im einzelnen kaum mehr auftauen. auf anhieb kaum zusammen geigen, weder beim lesen, noch beim schreiben. welches nicht nur: poetisch : lyrisch : musikalisch : bildlich : filmisch : video gleich synchron vorlesend : multimodal : multimedial : multi : kulti

    es wird,
    zu schnell, zu viel und ihre unterschiede sind teils aus linguistischen eigenheiten und
    nur aufgrund der prosodischen eigenschaften zu verstehen.

    wie es zu beurteilen ist?
    ästhetisch? wie bitte?!

    dies gegen den letzten und selbstbestimmten willen des verstorben und der verstorbenen immer wieder und zwar rigoros zu verstoẞen:

    „alles restlos und ausnahmslos zu verbrennen“

    bis auf das buch und die bücher, die gedruckt und produziert werden

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