ich habe mich in den letzten tagen durch das leben von peter bamm gelesen. 1897 in deutschland geboren: ausbildung als arzt, chirurg, sinologe (chinakunde). er schrieb für feuilletons (daz), wurde später schriftsteller, starb 1975 in der schweiz.
in seinem 1972 herausgegebenen autobiographischen buch „eines menschen zeit“ durchlebt man als leser die teils heftigen geschehnisse des vergangenen jahrhunderts an der seite eines klugen, aufrechten, aber auch humorvollen humanisten.
mit einer notwendigen portion glück, hat er die groben erschütterungen zweier weltkriege mit – und überlebt, also auch zwei nachkriegszeiten, kulturelle, politische und gesellschaftliche wandlungen.
warum lese ich sowas?
weil aus den geschehnissen der vergangenheit sich das herausgebildet hat, was wir heute als gegenwart erleben. wenn ich also meine zeit begreifen möchte, muss ich wissen was früher war.
die sich nun aufdrängende frage ist: möchte ich denn meine zeit begreifen? ja, ich will und ich muss, wenn ich mein dasein nicht als das eines idioten leben möchte.
(idiot: in der antike eine privatperson, die sich nicht am öffentlichen leben beteiligt)
überhaupt ist es erstaunlich wie weit zurückliegende ereignisse bis in unsere gegenwart hineinwirken. es kann passieren, dass in einem heutigen politischen kommentar zb. vom westfälischen frieden die rede ist und das war der dem dreissig jährigen krieg folgenden friedensvertrag….. 1648!
als beeindruckende zeitzeugnisse des vergangenen jahrhunderts kann ich folgende lektüre empfehlen:
marion gräfin dönhoff „namen die keiner mehr nennt“
carl zuckmayer „als wärs ein stück von mir“
simone de beauvoir „in den besten jahren“
stefan zweig „die welt von gestern“
mary welsh hemingway „wie es war“
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