Ja ich weiss: „Ich bi falsch“ und ich könnte mir die Haare büschelweise ausreissen, weil ich bei dem ersten Konzert der Trilogie von Anna & Stoffner im Helsinki nicht dabei sein konnte. Beim zweiten Part war ich dann aber dort, und was das erweiterte Duo, mit Küenzi am Schlagzeug und im zweiten Set dem Bassisten Flo Götte an diesem Abend geboten hat, war einfach der Hammer.
Noch am nächsten morgen bin ich in der Küche rumgehüpft wie ein kleiner Junge, weil ich noch immer so voll Freude war. Und: „s’isch richtig“ dass ich diese Band jetzt mal so richtig in den Himmel hochjauchze, hoffe aber sehr, dass sie noch für lange Zeit bei uns auf Erden weilen.
Wenn die Anna, so frech sie nunmal ist, ihre Bandkollegen frotzelt und laut fragt, was sie als Rapperin mit solchen Chaoten auf der Bühne zu schaffen habe, dann muss ich sagen: Genau diese Spannung von dem existenzialen Seelenbräu ihrer Mundartlyrik in der Kontroverse zu der frei improvisierten Geste ihrer Bandkollegen, macht die Magie von dieser Performance aus, gerade das macht sie zur Avantgarde.
Stoffner und Küenzi legen einen wundervoll tiefen treibenden Teppich hin, wo dann die Anna ihre Poetry draufhauen kann. Ihr Sprachvirtuosistät geht grad um Quantensprünge weiter, als was so ein Rapper, ne Rapperin in der Norm uns anzubieten hat. Dieses Phenomen haben schon einige Journalisten zu recht, mit bedeutsamen Worten zu erklären versucht. Ich halte mich da mal besser still und schiebe dafür ein Take von der aktuellen Cd Fieber ein. der Song: „Unscharf“
Stoffner macht nebst seinen knackigen Gitarrensounds, mit irgendwelchen Fusstretern auch den Bass, diese Sounds haben dann was von Elektro. Der Küenzi am Schlagzeug, mischt ganz frische Beats, puzzlet Elemente aus den jazzigen Drum and Bass Zeiten neu auf. Diese beiden Jungens als Rhythmsection vereint, die machen Dampf, die atmen, zerbröseln den Beat ins Freie, haken wieder ein: ihre Spielart mitzuerleben, das macht einfach einen Riesenspass.
Durch dieses lässige Angebot vom Helsinki drei Konzerte in looser Folge spielen zu können, ist die Band herausgefordert diese Auftritte auf eine attraktive Art zu gestalten, so dass man Fan wird und eben wiederkommt, um die Band bei einem kreativen Prozess mitzuerleben. Diese Aufgabe lösen sie prima: Sie laden nicht nur einfach Gäste ein, sondern improvisieren mit frischem Klang – und Textmaterial, sie wagen etwas und das ist als Zuhörer packend mitzuerleben, dass es hier um mehr geht, als einfach ein bereits halbtotgespieltes Programm runterzuspulen.
Am kommenden dritten Konzert werden sie den Holzbläser Hans Koch als Gastmusiker mitdabei haben und ich bin gespannt, auf welche Art er sich da einbringt, was passiert.
Nun…, wer da behauptet in der Gegenwart zu leben und am aktuellen Musikschaffen interessiert zu sein und nicht am kommenden Donnerstag 3.März zu diesem Konzert ins Helsinki hinkommt, dem ist wirklich nicht zu helfen.
ps: „Du bist falsch“ ist eine dieser markigen Formeln, aus Anna’s Mundartwortkiste.
Aktuelle Cd: „Fieber“ die ist am Konzert erhältlich und natürlich auch im Rec Rec
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