Die Verweigerung des verwertbaren Sinns erscheint in einer durchkalkulierten, stets nach Profit strebenden Gesellschaft, als etwas Unsinnliches.
Der Nonsens zweigt sich vom gemeinschaftlichen Konsens ab und behauptet sich als ein unkontrolliertes Etwas, das im Entstehungsaugenblick zunächst nicht ins Bekannte gespurt werden kann.
Möchte man den Normen widersprechen, so denkt einer, dabei könne es sich kaum um hohe Kunst handeln. Und doch ist es gerade sie, die seit ihrer modernen Befreiung von den dienstlichen Aufgaben der Kirche und des Adels an der eigenen Freiheit schnupperte, indem sie die Regeln der Kunst und der Gesellschaft brach.
Sucht man heute nach potentem Widersinn in der Kunst, so ist herzhafter Schwachsinn kaum zu finden. Künstler sind wie Pilze, die aus den Schulen spriessen. Wir lassen uns bürsten und werden aussortiert.
Selbstverständlich wird Dada vergöttert, Duchamp` s Pissoir in zahlreichen Werken zitiert. Aber der Grundgedanke, die Geste der Negierung der allgemeingültigen Normen, das Erblösen der Vernunft, verstaubt, spinnt aber keine Netze.
Heute zieht der Künstler am Strick der wirtschaftlichen Anerkennung und schnürt sich selbst den Hals zu. Der Eigensinn der Tat und das Chaos des kreativen Schöpfens ist nur Beigemüse. Damit man den Schnitzel bekommt, braucht es Vermarktung, doch der leblose Fleischhaufen bist am Ende du.
Darum ermahne ich, nicht mit erhobenem Finger, sondern mit einer Flasche Bier,
lebe deinen Knall, dann ist auch dein Bild der absolute Wahnsinn.
Ana Vujic, 2016 (VT-Gastbloggerin)
Ein Kommentar
[…] von Ana Vujic, die übrigens hier bei uns vor einigen Jahren einmal ein Gastbeitrag mit dem Titel »Verweigerung des Sinns« platziert hat, heisst »Unter […]