Nur ein paar Sekunden halten wir hier in den digitalen Medien an einem Ort inne, bevor unsere innere Unruhe, die Neugier oder die unersättlichen Sinne uns weiter peitschen. Diese fortdauernde Hetze entseelt uns, reisst Stücke aus unserer Identität, in die wir einst in unserer Kindheit, in unserer Jugend, draussen, im realen Leben, erwachsen sind.
Einem Leben, aus dem wir nun aber hier vor dem Bildschirm sitzend, vorzeitig verblassend, unsere höchsten Güter verscherbelnd, wegkrepieren. Das ist nichts anderes als die Schicksalsbeschreibung eines schwerst suchtkranken Menschen…
…es mögt kein Hund so länger leben (Goethe: Faust)
Es ist ein Punkt erreicht, wo wir unseren Wahnsinn erkennen und versuchen sollten, einen Weg aus diesem alles verschlingenden und uns selbst vernichtenden Strudel zu finden.
Der folgende Liedtext von Pierroz beleuchtet diesen schmerzenden aber auch lebenswichtigen Prozess, der ihn zwingt, sein Wesen zu erkennen, zu befreien und zu befrieden. Es ist daher nicht verwunderlich, dass diese Zeilen Klänge anstimmen, wie das sehnsuchtsvolle Lied einer verunglückten Liebe, die es zu retten gilt.
Ergebe Dich und verstumme
Lass mich als Dein Tier an straffen Zügeln entführen
Sei ein Dieb und nehme mir
was mir an Dir lieb und Dir an mir teuer war
Töte Dein Denken und ruh Dich dann aus
Wohin die Träume uns lenken wollen wir gehn
Vertraue Dir blind
so unzertrennlich wir sind kommen wir auch los
voneinander
Wir sind nicht gefangen bloss zu weit gegangen
Lass mich mit sterben nun beginnen
Ein Kommentar
Mein lieber Mike Merlot: Es ist leider noch keine Entspannung in Sicht!
…aber wir arbeiten hart und verbissen daran weiter….keine Frage!
lg. in den Süden von A.Koller