Der Mensch ist nicht gut

»Der Mensch ist nicht gut. Die Gesellschaft verfolgt und bedroht die Armen, sie zieht noch dem Strassensänger das Geld aus der Tasche, damit er an einer Ecke des Bürgersteigs stehen darf.

Kein Wunder, dass jedesmal, wenn ich die Politiker im Scheinwerferlicht weise Sprüche klopfen höre, Lust habe, sie zu ohrfeigen. Ob sie vom Krieg reden, von den Steuern, von der Geldentwertung oder der Arbeitslosigkeit, sie lügen, mit dem einzigen Ziel, ihr auf Diebstahl gegründetetes System zu bewahren.

Und für diese schmutzigen Geschäfte verkleiden sie sich mit steifem Kragen und Krawatte, sprechen mit milder Stimme, schwitzen aber vor Angst um ihren guten Platz. Unmöglich, ihnen auch nur ein Wort zu glauben.«

Zitat aus: Claire Goll (1890-1977): »Ich verzeihe keinem«, Eine literarische Chronique Scandaleuse unserer Zeit

– Die erste Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, von einer intelligenten in Künstlerkreisen lebenden und journalistisch arbeitenden Frau, gut erzählt. Dadaismus, Surrealismus, Rilke, Joice, Picasso, Breton, Chagall, Cocteau, Jung, Brancusi, Dali, Kokoschka, …eine geballte Ladung Kultur- und Gesellschaftskritik: Lesenswert. (D.T.Koller)

2 Kommentare

  • Betrifft Ihren Beitrag:
    Der Mensch ist nicht so gut
    Artikel von: »Der Tote Koller«

    Replik von Pedro Meier:
    – Ihre hochgelobte Claire Goll spielte – was Paul Celan betrifft – eine äusserst miese und schäbige Rolle…. !
    Siehe Wikipedia:
    … Nach dem Tod von Yvan Goll widmete sich Claire Goll zunehmend dem Werk ihres Mannes – wobei ihr jedoch Textmanipulation und Datenfälschung vorgeworfen wurde….
    Für Aufsehen sorgte hingegen ihr Streit mit Paul Celan, bekannt als „Goll-Affäre“. Claire Goll warf Paul Celan vor, er habe Yvan Goll plagiiert, was sich als unwahr herausstellte….

    Wikipedia: …In der so genannten Goll-Affaire wurde mit manipulierten Daten, entstellten Zitaten und vor allem mit durch Claire Goll nachträglich bearbeiteten Texten argumentiert…
    Paul Celan empfand den Plagiatsvorwurf als Leugnung seiner eigenen Lebensgeschichte und damit laut einem Brief an Siegfried Lenz vom 27. Januar 1962 „als nachträgliche Vollendung der ‚Endlösung‘ an sich selbst“….

    Claire Goll hat mit ihrem Neid-Geschwafel Paul Celan mit in den Selbstmord getrieben – im April 1970 wählt der Dichter Paul Celan in Paris den Freitod in der Seine…..


    Eines der besten Gedichte deutsche Sprache:
    Paul Celans Todesfuge:

    „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“
    oder
    „Dein aschenes Haar Sulamith“

    Hier das Gedicht von Paul Celan – Todesfuge – Gedicht voller Länge:

    Todesfuge

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends
    wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts
    wir trinken und trinken
    wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng
    Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
    der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland
    dein goldenes Haar Margarete

    er schreibt es und tritt vor das Haus und es blitzen die Sterne
    er pfeift seine Rüden herbei
    er pfeift seine Juden hervor läßt schaufeln ein Grab in der Erde
    er befiehlt uns spielt auf nun zum Tanz

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
    wir trinken dich morgens und mittags wir trinken dich abends
    wir trinken und trinken

    Ein Mann wohnt im Haus der spielt mit den Schlangen der schreibt
    der schreibt wenn es dunkelt nach Deutschland
    dein goldenes Haar Margarete
    Dein aschenes Haar Sulamith

    wir schaufeln ein Grab in den Lüften da liegt man nicht eng

    Er ruft stecht tiefer ins Erdreich ihr einen ihr andern singet und spielt
    er greift nach dem Eisen im Gurt er schwingts seine Augen sind blau
    stecht tiefer die Spaten ihr einen ihr anderen spielt weiter zum Tanz auf

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
    wir trinken dich mittags und morgens wir trinken dich abends
    wir trinken und trinken
    ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
    dein aschenes Haar Sulamith er spielt mit den Schlangen

    Er ruft spielt süßer den Tod der Tod ist ein Meister aus Deutschland
    er ruft streicht dunkler die Geigen dann steigt ihr als Rauch in die Luft
    dann habt ihr ein Grab in den Wolken da liegt man nicht eng

    Schwarze Milch der Frühe wir trinken dich nachts
    wir trinken dich mittags der Tod ist ein Meister aus Deutschland
    wir trinken dich abends und morgens wir trinken und trinken
    der Tod ist ein Meister aus Deutschland sein Auge ist blau
    er trifft dich mit bleierner Kugel er trifft dich genau
    ein Mann wohnt im Haus dein goldenes Haar Margarete
    er hetzt seine Rüden auf uns er schenkt uns ein Grab in der Luft
    er spielt mit den Schlangen und träumet der Tod ist ein Meister aus
    Deutschland

    dein goldenes Haar Margarete
    dein aschenes Haar Sulamith

    —————
    Hier liest Paul Celan auf YouTube sein Gedicht – Todesfuge

    https://www.youtube.com/watch?v=gVwLqEHDCQE

    —-
    mit freundlichen Grüssen
    Pedro Meier

  • Vielen Dank für das schöne Gedicht von Paul Celan – auch wenn ich die Meinung des alllseits gültigen Wikipedias nicht teile. Den Päuli, den mag ich – auch ich.
    „in den Flüssen der Zukunft
    werf‘ ich mein Netz
    das Du
    zögernd beschwerst
    mit von Steinen geschriebenen Schatten“.

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