„…wenn man glaubt man sieht die Wand“
Mit dieser klugen Zeile endet der ungemein starke Song „Erschlossenes Land“ von Dota Kehr.
Als Kleingeldprinzessin ist sie gestartet und als Dota & Die Stadtpiraten nun seit vielen Jahren unterwegs. Gehört habe ihre Lieder zum ersten mal, als sie im Duo mit der unterdessen zur Kabarettistin herangewucherten Uta Köbernick auftrat. Ich bin von Dota Kehr’s Songschreibe sehr angetan. Sie spricht die Dinge, sehr direkt an und spielt sie uns mit unverkrampfter Lyrik und einem schelmischen Augenzwinkern zu.
Bei der Video Auswahl fiel mir noch auf, dass sie den letzten Vers von „Erschlossenes Land“ nach 2009 mit einem anderen austauschte. War ihr die erste Version zu altklug, zu urteilend?
ältere Version:
Wir sind durch die Institutionen marschiert und hatten das Kommunenleben ausprobiert
Seit damals ist viel passiert und hat doch nicht zum Frieden auf der Welt geführt
Jetzt sitzt du im Büro sagst es ist wie es ist, man wird Kapitalist
Du bist woran du dich misst und steckst genau da wo du bist den Kopf in den Sand
und dann ist alles was du siehst: – erschlossenes Land…
neuere Version:
Wir reden und reden und jeder versteht wieder seins
Wir leben und leben aneinander vorbei und sagen öfter wieder meins und deins
Wir haben Worte und Schrift und den ganzen Planeten mit Glasfaserkabeln umspannt
Du sitzt mir einen Meter gegenüber und ich sehe dein in weiter Ferne unbekanntes Land
Der Schluss ist und bleibt aber: „Der Kopf ist ein Gefängnis wenn man glaubt man sieht die Wand“
Live zu hören im „La Capella“ in Bern am 20 April im Duo mit Uta Köbernick „Unvermeidliche Lieder“
Weblinks: Dota Kehr // Uta Köbernick // La Capella Bern
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