Archiv ‘Vorfälle’ Kategorie

Radio SRF3 „Focus“ mit Sibylle Berg

Schon mit den ersten Worten des Moderators (Hannes Hug) habe ich’s geahnt: Das wird ein Scheiss.
Da war in dieser Stimme sowas von „Alles ist so nett und das Leben ist immer lustig“. Die Berg hat sich, nach anfänglich humorigem Stocken („das fängt ja gut an“), in das leere Gelaber (üb)ergeben müssen.
Focusiert wurde in dieser Stunde rein gar nichts, da war nur dieser süssliche Brei, von diesem „Glückspost“-Moderator, der sich zur Hauptsache in seiner eigenen biederen Witzigkeit gefällt und den Anspruch erfüllt, dass er eine Stunde ohne Inhalte durchbringen kann und’s keiner merkt.

Was ich jetzt am Schluss von dieser Sendung weiss: Seitensprung ist nix, offene Beziehung is nix, als Schriftsteller/in muss man arbeiten, Boxerhunde sind auch nix, das Leben soll man sich am besten verkneiffen (am Schluss: „alle tot“), den Mc Kutti sollte man schnell wieder ausblenden und wenn man 60% vom Leben begriffen hat, zufrieden sein kann.
Ich weiss jetzt, dass die Berg für die nächsten fünfzig Jahre neunundzwanzig Jahre alt sein wird und soooooooo langsam ist, sich von Grüntee ernährt, aber nicht mehr im Bett schreibt, dass die Berg Softwareentwickler und Schachspieler beeindruckend intelligent findet, ….und wäre sie nicht zu doof, dann wäre Sie heute Quantenphysikerin.
….fehlt da noch was in dem Salat? nein? ….ich finde auch nicht, da ist alles drin…..

ps: Kein Wunder hockt die Berg am liebsten alleine in ihren eigenen vier Wänden, und schreibt sich da eine Welt weg, die, in dieser explosionartig sich ausbreitenden Dümmlichkeit kaum mehr zu ertragen ist.

Die aktuelle Schreibe von der Berg: „Der Tag, als meine Frau einen Mann fand“
Die Berg sagt dazu: „brilliant geschrieben, sehr lustig, und sie habe das geschrieben, weil sie das verkaufen muss.“

Mein Lesetipp von der Berg: „Ende gut“

Pierroz

anna und stoffner spielten im helmhaus, in der austellung „nie jetzt“

anna+stoffner helmhaus jan15

dem duo anna und stoffner würde ich gerne, mal so zur „probe“, zwei kollegen mit auf die bühne stellen. musiker mit den qualitäten des gitarristen flo stoffner.
bass und trommel, die beiden anderen instrumente eines rock-trios.
ein trio, das die fieberkurve mitlebt, die anna mit jugendlicher lust und sprachlicher gewalt aus sich herausschwitzt.
so zu zweit, angeschlossen an diese diversen herzschrittmacher, ja das geht. der gezielte fausthieb (der rock-artistische) ins publikum, scheint mir aber eher gehemmt.
bei der performance im helmhaus in zürich überzeugte das duo. anna fegte gleich zu beginn mit ihrer munteren art den beklemmenden kunstausstellungsmief von der bühne. ihre texte sind eh das stärkste, was die schweiz zurzeit zu bieten hat.

aktuelles album (sofort kaufen weil super!)

anna und stoffner: „fieber“

 

Ruhe und Ordnung bei Vitaltransformer

aufgeschreckt durch seltsame vorfälle in unserer direkten nachbarschaft, haben auch wir nun ein erstes massnahmenpacket eröffnet, um dem unbill, den gewisse kulturelle strömungen verbreiten, entgegenzutreten.

langer worte kurzer sinn: wir haben hier in der redaktion ein nigelnagelneues „schüfeli und bäseli“*, gut sichtbar, gleich links neben dem ausgang angebracht.

unsere analyse hat klar aufgezeigt, dass sobald die geschichte sich in realsatirischen szenen offenbart, dieselbe mit schmutz, mit glasbruch, mit virtuoser zerstörung im allgemeinen wie im besonderen einhergeht.

mit dem sonderbudget für ausserordentliche fälle und einem zuschuss aus dem „kaffeekässeli“ konnten wir die oben erwähnte aufrüstung zur wiederherstellung von ruhe und ordnung beschaffen. so arbeiten wir hier nun frohen mutes, der täglich wahrscheinlicher werdenden katastrophe entgegen.

* schweinzerfabrikat, naturborste, modell wildsau ©

Tipp des Tages 6

Neuschnee

es gibt kein altes und kein neues jahr und wenn der tag dämmert bleibt es dunkel, die sonne scheint auch in der nacht. mein herz schlägt nur, und wenn du das jetzt liest, dann weisst du, dass ich die ganze zeit immer nur, wenn man das noch denken nennen kann. mein herz klopft, es klopft an immer diesselbe wand, doch dahinter sagst du weder nein noch ja, du hast keine stimme und meine lungen füllen sich mit frost und atmen dieses zweite leben aus, das keines ist, weil das leben sich nicht in die karten schauen lässt. ich öffne die augen und sehe nicht, ich stehe auf und bleibe liegen. die bruchstücke meiner träume der letzten nacht, stopfe ich in den karton zu den vielen anderen, die ich dort aufbewahre, für ganz schlechte zeiten. und weil es nicht viel fantasie braucht um kalte füsse zu kriegen, aber viel fantasie um diese kalten füsse nicht zu spüren, schreie ich den ofen an, der sich nicht von selbst das holz in sein dummes maul schiebt, dem man wie einem kleinen kind alles, aber auch wirklich alles, vorkauen und zufüttern muss. es gibt kein altes und kein neues jahr und wenn der tag dämmert gehe ich raus und pisse deinen namen, in den über nacht gefallenen neuschnee.