Archiv ‘Audio’ Kategorie

Die Band Cyrilov bringt das Brachiale in unsere guten Stuben zurück

Ein Sonntagsauto vollgestopft mit Familie, fährt stinkend durch das Idyll einer heimatlosen Landschaft…und schon sind wir mittendrin, in einem Lied von Erich Kästner, der doch nie in seinem Leben Lieder geschrieben hat (?), doch diese Band Cyrilov macht’s möglich…
…dies und noch allerhand mehr.

Mit der bier- und kraftstrotzenden Stimme von Tomas Vysusil am Akkordeon und dem dunklen Sägewerk von Armando Fernando’s Bassgeige, intonieren sie Lieder, die von den Abgründen menschlichen Tuns und dem nicht Lassen können, erzählen.
Cyrilov und der Vollmond

Ein starkes, freches Stück Musik macht diese Band auf ihrem ersten grossen (demo?) Album. Eine prachtvolle Sammlung ausdruckstarker Lieder, und…..? weiterlesen!

Der totale Verlust jeglichen Vertrauens

das hörstück „lüüt“ entstand spontan bei einer session im „bunker“ an einem abend im vergangenen jahr. fish sass am schlagzeug, nino spielte den kontrabass und ich fuchtelte da im würgegriff der schtromgitarre hinter dem mikrofon.

bevor wir mit dem stück begannen, war da noch so ein für uns typisch gesellschaftkritisches gespräch. ich mag mich erinnern, das mich in der zeit meine niedergeschlagenheit, ausgelöst durch das gefühl „des totalen verlustes jeglichen vertrauens“ beschäftigte.

es ist typisch für mich, dass ich den inhalt eines gesprächs, spontan improvisierend aufgreife und die jeweilig angesprochenen emotionen weiterentwickle. manchmal komme ich ins stocken, die worte fehlen, aber es kann auch sein, dass die verse aus mir heraus zu sprudeln beginnen, dass ich mal kurz ausflippe.

im kopf eingefädelt hatte ich nur die eine zeile: „ich glaub dä lüüt, ich glaub ne nüüt“, daraus hat sich dann diese grauslige geschichte entwickelt, wo ich jetzt aber auch nicht mehr sicher weiss, ob das loch im herz und der fünfliber schon dabei war. was aber klar da war, ist diese schroffe, diese beklemmende, würgende stimmung und das ist auch das, was ich anstrebe; eine starke expression, egal was für eine art von emotion dann das ist.

nach den lezten klängen, dem letzten schlag, fragte mich fish als erstes, ob das jetzt „freestile“ gewesen wäre. nino antwortete stellvertretend für mich: „das war es“, mit betonung auf „war“, weil ich bereits am niederschreiben der urfassung war.

15.03.2014, ist das datum, wo dieses hörstück zum erstenmal im rechner als pilottrack auftaucht.

anna und stoffner spielten im helmhaus, in der austellung „nie jetzt“

anna+stoffner helmhaus jan15

dem duo anna und stoffner würde ich gerne, mal so zur „probe“, zwei kollegen mit auf die bühne stellen. musiker mit den qualitäten des gitarristen flo stoffner.
bass und trommel, die beiden anderen instrumente eines rock-trios.
ein trio, das die fieberkurve mitlebt, die anna mit jugendlicher lust und sprachlicher gewalt aus sich herausschwitzt.
so zu zweit, angeschlossen an diese diversen herzschrittmacher, ja das geht. der gezielte fausthieb (der rock-artistische) ins publikum, scheint mir aber eher gehemmt.
bei der performance im helmhaus in zürich überzeugte das duo. anna fegte gleich zu beginn mit ihrer munteren art den beklemmenden kunstausstellungsmief von der bühne. ihre texte sind eh das stärkste, was die schweiz zurzeit zu bieten hat.

aktuelles album (sofort kaufen weil super!)

anna und stoffner: „fieber“

 

Safari

achtung achtung!

laut einem letzten eintrag auf twitter ist eine kleine truppe um den leader „aredo“ und seinen „blue shades“ irgendwo in der wüste der südstaaten auf der flucht.
(wir wissen nicht was sie verbockt haben)

sie versuchen nun mit der hilfe von zorro und seinen verwegendsten tricks die grenze von mexiko zu erreichen.
die von drummer-fish aufs web gestellten originalklänge vom schauplatz der tragödie… …sie sprechen bände!

recordet und gemixt von pierroz, dem gewieftesten schall -und rauchmonteur aller zeiten. vom ersten bis zum letzten ton eine vitaltransformer qualitätsarbeit. reinhören!

Vitaltransformer DJ Die Maus: Human Race und Hiprapjungledup

Wortspiele waren typisch für Remo Andres „Die Maus“.
Der Songtitel „Human Race“ kann in zwei verschiedene Richtungen weisen: dahin wo es um die Frage nach der Menschlichkeit unserer Art geht, oder dorthin, wo es um einen Wettsteit, ein Menschen-Rennen geht.

Remo fragt in diesem Song die Menschen nach ihrer Ausrichtung und beschwört sie, ihre Energien doch in humane, in lebenszugewandte Dinge hin zu transformieren.
Eben, Vitaltransformer, war auch eine seiner Wortschöpfungen, die uns, der Künstlergruppe, damals anfangs der neunziger Jahre den Namen gab.

Remo hatte seine liebe Mühe mit den, nach bürgerlichem Mief stinkenden Zürcher Stadtaffen. Er begann, wo auch immer möglich, seine Welt so zu gestalten wie es ihm gefiel.
Das Malen und Gestalten, Partys, Platten auflegen, die Musik, das war sein „Human Space“.

Der Song kam damals auf einer Single namens „Don’t look like shit“ heraus, die Drummer-Fish 1999 unter dem Label Vitaltransformer produzierte.
Darauf ist auch Patrick Bocco“Der Pan“ zu hören, der wie Remo Andres „Die Maus“ Vitaltransformer war. Beide sind dieses Jahr gestorben.
Sie bleiben in unserer Erinnerung als streitbare Mitmusiker, reich und stark im kreativen Moment.