Was: Kunstausstellung. Wo: am Rheinfall. Wetter: nasskalt. Ausstellungsräume: mehrheitlich in Abruchliegenschaften. Art der Kunstobjekte: überwiegend in Bildform. Menge: viele. Farben: bunt. Tendenzen: ?, Ausstellungskonzept:?, digital/medialer Auftritt /Dokumentation: mässig. Qualität der gezeigten Werke: durchzogen
Der Lichtblick: zwei Kohlezeichnungen und eine Installation von Beatrix Schären.
Beatrix Schären (Jrg. 1940), die alte Frau, sie zeigt wie man in verlebten und geschundenen Räumen Kunst vermittelt.
Die eine der zwei gezeigten grossformatigen Kohlezeichnungen zeigt eine Gruppe von Flüchtlingen die eng aneinanderliegend, sich fast zu einem Haufen verwischend, am Boden liegend in Decken gehüllt, sich dem Betrachter entgegenstellen. Mit harten, schmerzenden Kohlestrichen ist die Not und das Ausgesetztsein dieser Menschen stark zum Ausdruck gebracht.
Die Installation: In einem kleinen gewölbeartigen Schutzraum um die Ecke, hinterlässt sie Spuren einer Flucht…
Eine Klappliege mit Decken, darauf eine Stoffpuppe, an der Wand hängen ein paar Bilder, die die eigentliche Unwohnlichkeit der Szenerie unterstreichen. In einer Nische ist ein Altar improvisiert, wo ein Glaube, an was auch immer, gestärkt werden konnte, in den Stunden der Not, der Angst, einer Bleibe, die vielleicht nur für eine Nacht oder nur ein paar Stunden des Ausruhens war.
In einer Gegenwart wo so viel Menschen wie noch nie auf der Flucht sind, ist das ein starkes, ein berührendes und auch ein politisches Zeichen. Es ist das Einfordern des humanen Handelns, ohne das der Mensch kein Leben in Würde entfalten kann.
Unaufgeregt, mit grosser Erfahrung und Feingefühl, verdichtet und verbindet Beatrix Schären in dieser Installation die Thematik der Flucht und die darin enthaltene Sehnsucht nach Schutz, Liebe und Geborgenheit. Diese Arbeit wirkt nach, dieses Kunstwerk ist schlichtweg ergreifend.
ps: Ob ein Touristemekka wie der Rheinfall eines ist, sich als ein Raum für Kunst, einen Ort um dieser zu begegnen sich eignet, scheint mir fraglich.
ARS am Rheinfall ein letztes mal geöffnet am 28/29 März 13.30 – 18.00 Uhr
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