Anna & Soffner und Küenzi taufen ihr Album „Falsch“ im Helsinkiklub // Nov. 2016
Sowas habe ich noch nie erlebt, dass ein Konzertpublikum zwischen Unterhaltung und Kunst wählen durfte und was mich dann noch mehr verblüfft hat: Das Publikum wollte Kunst!
Was die Band dann spielte war kurz zusammengefasst: Einfach wirklich grosse Klasse.
Die Band hat im Vergleich zu ihren letzten Auftritten noch einmal einen Gang höher geschaltet, spielt noch energetischer und kompakter, in Verbindung mit einer verblüffenden Leichte und kristallklarer Transparenz. Mit einer ungemeinen Frische und Authentizität legten sie los, es war ein lustvolles Liebesspiel musikalischer Synergien, ehrlich gesagt, die reinste Freude.
Sehr locker, gutgelaunt, vom ersten bis zum letzten Song aber auch präzis und zielsicher im Ausdruck, setzte Anna ihre Wortskulpturen in den Raum. Von der Band her kriegt sie ja jede Menge Schub. In ihren Textarbeiten zeigt sich immer deutlicher die Früchte ihrer ureigenst geschaffenen Sprachrhythmik, und die sind saftig, süss, sauer, bitter und manchmal beisst Du auf Kerne; Autsch….
Kein Auftritt dieser Band ist wie der andere; dieses Mal war Vincent Membrez mit einem Moog-Synthesizer da und machte einen verdammt guten Job. Der Bandsound kriegte so die Würze von Massiv A. oder Chemical B., spannungsgeladen, explosiv war das Ergebnis dieser Mixtur. Auch der junge Altsaxofonist Tapiwa Svosve bereicherte mit wohltuend sparsamen Koloraturen das Klangpanorama.
Das Ganze wuchs zu einem veritablen Misthaufen heran: ich wünschte mir ein Regenwurm darin zu sein: Was für ein Leben! (…na na: im Übermut und der Begeisterung darf man doch auch mal solchen Unsinn hinschreiben, oder nicht?)
Nach dem Konzert draussen wo die Raucher sich hinzustellen gewohnt sind, kam es noch zu einer kurzen Unterhaltung mit dem Gitarristen und Bandleader Flo Stoffner: Ich sagte zu ihm, ich wünschte mir drei, vier oder noch mehr Bands, die in die Stilrichtung wie sie schaffen würden, wünschte mir eine Szene, wo man sich gegenseitig antreibe im guten kreativen Sinn auch konkurrenziere: Und ich frug ihn auch warum denn sie auf weiter Flur die einzigen seien und warum nicht zb. ein Slamer/in sich ne Band packe und so was mache.
Flo antwortete mir folgendermassen: Die Slamer*innen seien einfach von ihrer Art her zu weit weg von der Musik und eine andere Hürde die schwierig zu nehmen sei, die Bereitschaft sich zusammenzuraufen, um etwas gemeinsam zu machen. Es sei hlat nunmal eher rar, dass Leute aus verschiedenen Stilgegenden zusammen kämen, spielten und auch sei auch nicht auf Anhieb so, das bei jedem dieser Versuche, auch etwas Gescheites herauskomme.
Anna &Stoffner und Küenzi plus ihre Gäste, haben die Zauberformel im Sack und wir als Publikum können uns auf noch hoffentlich viele starke Musikerlebnisse freuen.
Die Konzertdaten findet man auf der Website: und klar möchte ich hier noch erwähnen, dass die Zwei am Montag 6.Feb. 17 auch in unserem Kunstsanatorium16b zu Gast sein werden. Leider, leider ohne den fantastisch kreativ spielenden Drummer Emanuel Küenzi, aber der Raum im Sanatorium eignet sich von der Akustik überhaupt nicht für Schlagzeug, auch nicht für die wohlgezieltesten Schläge.
Falsch, Frässi, Du und Ich: sind die ersten drei Songtitel der neuen Cd „Falsch“
Die Cd „Falsch“ kriegt man überall wo man will, am besten holt man sich eine bei Veit im RecRec-Laden in Züri.
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