Monozoo 2 – ein reifes, gediegen und entspanntes Werk in der Kunstsprache des wohltemperierten Rock’n’Elektro. Grossfamilienpackung mit 17 Songs! Da kommt mir Gänse stopfen in den Sinn. Trotzig und doch auch neugierig wagen wir einen Rundgang durch Ursula Maurmann’s Tiersammlung in Einzelhaft, in plus minus 17 Sätzen:
1. Dinosaurier spielen Elektro in der Gerümpelkammer mit Putzkübeln und jemand spricht französisch von den oberen 10’000 Onkel Jaques Tati’s und meinem Schmunzeln – Piep.
2. Downbeat mit Kröte im Erdloch, Romantik, zähem Schleim, Tätowierungen und alles was tief in uns steckt mit der Aufforderung ein bisschen nett zu sein, auch ohne Kleider aber leider, leider.
3. Disco pur. Glanz ohne Gloria – Bowie ist tot, Bluejeans trägt man aber noch immer und geliebt wird alles in englisch – so auch das fettgeil abfahrende Instrumental mein Herz herausreissend – und wo wieder rein?
4. Maschinenpark inklusive die Wehmut der Sterne die da scheinen und blenden aber immer ein bisschen zu weit weg sind – „die Musik allein die Thränen abwischet wenn sonst nichts hilflich will sein“; sie tut es, schwer und schwerelos zugleich.
5. Die alten Apparate brummen wieder, teilweise zumindest nicht mehr so still im Eisbärenabendlicht dafür mit lyrischer Empfindlichkeit.
6. Secondhandladen und Rock’n’Roll haben dieses schöne Lied nicht verdient – schade, hätt‘ ich mich doch nicht wie ein Arschloch benommen, als ich in ihrem Zimmer war.
7. Skyline von Neuhausen und die Suche nach neuen Ufern im eigenen Heim als Gift gegen Wohlstandsüberdruss – darüber würde ich gerne gegen alle Regeln mit Ursula bei einem Milk & Wodka diskutieren.
8. Sie sagt wir wollen Dinge, aber ich sage: Noch mehr Bedürfnisse zermürben die Unterwäsche gerade so hartnäckig wie das von der Pharmaindustrie versprochene Placebo; ist das ein Ding? – fragt den Menschen.
9. Grunge, düster, schwer inklusive Gesang letzter Engels-Zungen und ich schreibe mein Blech dazu, aber ein paar Wünsche sind noch offen und der Bass der alles nach vorne treibt ist kool.
10. Rein in die Garage mit Gershwin, den Sommer stopfen wir mit Drogen voll, lassen die Karre an und vergiften den Sauhund mit Monozoooxid – endlich Party und die Nacht spielt was schon immer das einzig Wahre war; Blues.
11. Johnny geht mal Glimmer und noch Tage danach dreht sich alles einsam bis zum Refrain, seufz und würg das Leben in die Ecke mit der Hundepisse.
12. Zeit für Lagerfeuer, wo alle englisch sprechen, hört schon lange keiner mehr das Blut, Schweiss und die Tränen der siebziger Jahre seit die Eagles und Kalifornien den Chinesen gehören aber dem Lagerfeuer ist das egal.
13. Jetzt aber fett und ein geschenktes Leben mit Punk-Rock, einer Orgel fast wie im Land der aufgehenden Sonne, wo die Gitarren die Ecken glänzig schmieren – hast mir mal die Sonnenbrille?
14. Tief gebumst macht lächeln und traurig zugleich – was kommt ist immer ein Desaster, der Sprung aus dem Fenster, Idioten oder Stuntgirls; sind wir der Unterschied auf der Suche nach dem süssen Nichts?
15. Ein Motor, egal ob warm oder kälter, nennen wir keine Markennamen auch wenn sie’s macht, darum steht sie auch im Regen, einen Schirm ihr schenken, ein Sofa hat sie bereits.
16. Scharfer Blick und ungutes Schweigen, vielleicht habe ich morgen Kopfschmerzen oder sonst ein Lücke – immerhin brauche ich ein paar Minuten nicht zu phantasieren wir sind deutsch und deutlich mit ihr und ihrer herzerfrischenden Flüche.
17. Das Letzte fällt uns vom Himmel, ganz langsam, eine kleine Zeit vertrödelnd, die Versöhnungszene einer Träne; ach einsames Herz, lass mich den Startknopf drücken und alles wird wieder süper und so soll es auch sein, so wie Du Ursula – Kuss.
Den Ärger, dass der Tonträger mit 17 Tracks derart vollgepropft ist, krieg‘ ich trotz der wirklich gut gemachten Songs nicht ganz weg, weil ich davon überzeugt bin, dass mit etwas mehr Gespür in der Konzeptarbeit und Auswahl, dieses Album als ein überrragendes Werk sehr wohl möglich gewesen wäre und vieles der zurzeit phantasielos produzierten Musiksauce spielend aus dem Höhrbereich fegte.
Monozoo gibt Konzerte und wird jeweils auch die Cd’s in ihrem Reisetäschchen dabei haben: Wann und wo? – wer sucht der findet…
Ein Kommentar
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